Große Sprünge sind in den unterschiedlichen 4×4-Wettbewerben zwar nicht unbedingt die schnellste Art der Fortbewegung, dafür aber die spektakulärste. Große und weite Sprünge lassen sich nur via hohem Tempo erreichen. Ob tiefsandige Dünenkuppen in Wüsten oder tiefwinterliche Waldpassagen in Nordost-Russland: Alle bergen Risiken für Mensch und Maschine. Wir berichteten an dieser Stelle über's ganze Jahr von Hitze und Kälte, von Schotter und Staub, von Siegen und Niederlagen. Nun schließen auch wir das Jahr ab mit einigen optischen Leckerbissen aus der Cross-Country-Szene wie auch aus dem Trialbereich, wo es sichtbar langsamer, aber nicht weniger artistischer zugeht. In beiden, typischen Allrad-Wettbewerben ist absolute Beherrschung der fahrphysikalischen Gesetze vonnöten. Sonst ist die Katastrophe programmiert.
Doch es ist nicht nur der exzellenten Kunst seitens der Fahrer zuzuschreiben, dass nur ganz wenig passiert, sondern auch dem hohen Standard in der Technik. Während im Cross-Country-Bereich sich Hochtechnologie, zumindest in der Spitze, durchgesetzt hat mit extremem Leichtbau (Alu, Kevlar, Carbon, Leichtstähle etc.), und gar Doppeldämpfung an allen 4 Rädern, ist die Trialszene da spürbar zurückhaltender. Da wird langsam gefahren, Millimeterarbeit an den Hindernissen und Schikanen ist angesagt und so manches tiefe Loch scheint den Teilnehmer gar nicht mehr freigeben zu wollen. Ein Leben am physikalischen Limit ist beiden motorsportlichen Disziplinen gemeinsam. Natürlich hat meist auch im Trial der hochgerüstete Teilnehmer meist die Nase vorn, der eine extreme Höherlegung des Fahrwerks kombiniert hat mit Paddel- oder Noppen-(Igel-)Reifen, aber Trial ist durchaus seit Jahren auch ein Breitensport, der Spektakuläres zu bieten hat. Vor allem in Spanien, Deutschland und Italien ist Trial hoch angesagt. Und auch hier fahren die Spitzenteams inzwischen mit Gitterrohrrahmen (bird cage), Schalensitzen und 6-Punktgurten, aber das sind dann auch die einzigen Gemeinsamkeiten mit ihren schnellen Rennbrüdern, die eher als heiße Brüter bezeichnet werden dürfen.
Während in der Trialszene nahezu jeder mitmachen kann, der ein 4×4-Fahrzeug sein Eigen nennt, sind in der Cross-Country-Szene derzeit im Prinzip nur wenige Marken siegfähig: die auf BMW-Basis beruhenden MINI All4 Racing des X-raid-Teams (Diesel-V6), die Toyota Pickups Hilux (V8 Benziner), die Ford Ranger Pickups (V8 -Benziner) und die 6-zylindrigen Nissan und Mitsubishi- Allradler von professionellen Teams.
Zum Abschluss unseres Chronistenjahres anbei einige überzeugende Bilder aus unserem aktuellen Archiv, das beide Lager umfasst.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Teams