Einen Weckruf aus vergangenen Zeiten nennt Conträr Musik diese CD, die zum 40. Geburtstag der Band erscheint. Da regt sich dann doch ein wenig Widerstand, bedenkt man die Aktualität der Themen. Sozialabbau, einiges (?) Europa, und die Klagen um die nachlassende Bedeutung menschlicher Werte scheinen bevorzugt von jenen geführt zu werden, die ihnen eben geringe Bedeutung zumessen. Kurz: Manchmal kommt man sich vor wie in verkehrter Welt.
An der Verbesserung einer vielfach verkehrten Welt mitzuwirken, war zweifellos ein Ziel von bots. Ihr in Deutschland bekanntestes Lied dürfte Sieben Tage lang sein. Die Liedzeile was sollen wir trinken hat unzweifelhaft auch Abiturienten begleitet, die schon mal zwei lästige Unterrichtsstunden nur zu gerne dieser Frage opferten. Zum Missfallen und zur Sorge der Eltern, logisch. 2014 heißt es aber auch explizit: Was sollen wir denken, und aus gutem Grund gibt dieses Lied der CD ihren Titel.
Die treibende Kraft hinter bots, Hans Sanders, ist 2007 verstorben. Natürlich wird er im Booklet zur CD erwähnt; neuer Sänger ist Rik Polman. Konstantin Wecker hat einen wahrlich berührenden Text zur CD ins Booklet geschrieben, und die Liste der Weggefährten aus 40 Jahren liest sich wie ein Who's'who gesellschaftlicher Streitkultur: Dieter Hildebrandt, Hanns Dieter Hüsch, Henning Venske, Hannes Wader, um nur einige zu nennen. Natürlich kann man diese CD zum 40-jährigen Bandjubiläum als Erinnerung an die Siebziger hören, als die Anti-AKW-Bewegungen und Friedensdemos in den Schlagzeilen waren, als Umweltschutz im Sinne von Lebensschutz überhaupt erst ein öffentliches Thema wurde. Vor allem aber sollte man, wie gesagt, diese CD als Dokument unserer Zeit verstehen.
Bots: Was sollen wir denken. Conträr Musik