30 Singles aus über 40 Jahren: Nicht nur mit dieser zahlenmäßig beeindruckenden Bilanz gehört Marianne Rosenberg zu den Dauerläufern im deutschen Showgeschäft. Was wesentlich daran liegt, dass sie immer wieder Überraschungen parat hat. Wer sie auf die Schlager der ersten Jahre festlegen will, übersieht etliche Facetten ihrer Karriere.
Mit 15 schafft sie den Durchbruch (Mr. Paul McCartney), produziert später moderne Titel wie Marleen und Er gehört zu mir, Schlager, klar, und zwar solche, die den Schlager-Zeitgeist ein wenig gegen den Strich bürsten. In den Neunzigern fasst sie mit einer englischsprachigen Produktion im Pop-Mekka Fuß, schließlich reüssiert sie als TV-Moderatorin und mit einer Titelrolle im Kurt-Weill-Musical Die Venus und spielt ein Jazz- und Chanson-Album ein. Dass sie auch noch ein Tribute To Rio Album in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Franz Plasa und Künstlern wie Xavier Naidoo, Nena und Fettes Brot realisiert, passt zu ihrer Persönlichkeit. Schon in den frühen Achtzigern hat sie sich öffentlich dagegen gewehrt, bloß Verträge erfüllen zu sollen, gewissermaßen eine akustische Geldschein-Druckmaschine zu sein. Der früh verstorbene Schriftsteller Ronald M. Schernikau schrieb ihr das Lied Amerika, das 1984 auf der – leider vergriffenen – Produktion Spiegelbilder erschien. Gute Gründe, sich diese Zusammenstellung anzusehen und anzuhören. Denn nicht wenige der Lieder schätzt man erst in der Rückschau richtig ein.
Marianne Rosenberg: The Singles Collection 1970-2011. (Edel)