BMW: 50 Jahre Touring 1600 bis 2002 tii

Coupé oder Kombi, das fragten sich die BMW-Fans vor 50 Jahren, als die Bayern ihre bereits ikonischen 02-Sportlimousinen überraschend in der extravaganten dreitürigen Karosserieversion Touring und mit den Typencodes 1600 bis 2000 tii präsentierten. Denn bloße Zweckfahrzeuge waren die Touring-Typen nie.

So bewegte sich bereits das nur 63 kW/85 PS abgebende Basismodell Touring 1600 auf dem Preisniveau starker Sechszylinder von Ford oder Triumph. Andererseits durfte Avantgarde schon damals mehr kosten als Massenware, wie die frühen Fastback-Trendsetter Fiat Dino oder Audi 100 Coupé gezeigt hatten. Schräge Heckabschlüsse waren schick und wer noch mehr Mut hatte, wagte gleich einen Shooting Brake á la Reliant Scimitar GTE oder Volvo 1800 ES. In diese Reihe kühner Design-Meilensteine fügten sich 1971 die ersten BMW Touring Modelle. Keines dieser Fastback-Modelle brachte es zu spektakulären Stückzahlen, die Münchner mit dem schnellen Rücken immerhin auf stattliche 30.000 Einheiten in drei Jahren. Ganz große Zahlen gelangen dann erst dem 3er Touring (E30), der 1987 als Lifestyle-Kombi antrat.

Kompakter BMW mit großer Klappe, das war 1971 eine gelungene Überraschung, vor allem als Kraftprotz 2000 tii mit 96 kW/130 PS durch eine Kugelfischer-Einspritzung, die einen Hauch Hightech vermittelte. Dem spurtstarken Touring 2000 tii gelang es, gehörig Staub aufzuwirbeln, glänzte er doch mit Beschleunigungswerten von rasanten 8,8 Sekunden für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h. Verstärkt wurde der adrenalinhaltige Charakter des Touring 2000 tii durch ein optionales Rallye-Paket mit breiten Alurädern, Sportsitzen und anderen Details, die von sportlichem Lifestyle erzählten.

1971 passte alles für die Präsentation des Touring. Und die Autowelt hatte ihre kleine Sensation in jenem Jahr, als die Neuheiten-Show der IAA Frankfurt erstmals ausfiel. Automobile mit mehr Variabilität und Nutzwert passten in die 1970er, denn Freizeit und Urlaub bekamen einen höheren Stellenwert, die Kombis streiften das Handwerkerimage ab. Aber ein Touring mit Raffinessen wie der innovativen, geteilt umlegbaren Rückbank sowie mit feinem Teppich auf dem Ladeboden und Reserverad in separatem Fach, dafür ohne verstärkte Hinterachse wie bei konventionellen Lastenträgern, der spielte nochmal in einer neuen Liga.

Insgesamt lenkte der Touring frische Aufmerksamkeit auf die ganze Baureihe, die so 1974 mit insgesamt 111.239 Einheiten ihr bestes Jahresergebnis erreichte. Damit hatte der Touring seinen Zieleinlauf erreicht.

Fotos: BMW

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