Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Hat es Sie auch erwischt in dieser Woche? Das Winterwetter meine ich: Natürlich hat es das, denn von der Nord- oder Ostseeküste bis hinunter ins Allgäu oder ins Berchtesgadener Land gab es nach dem gefühlten Frühlingsanfang ein paar Tage zuvor wieder jede Menge Schneeschauer, Minusgrade, Tiefsttemperaturen und eisglatte Straßen. Ein jeder von uns kann – ob als Autofahrer oder auch als Fußgänger – seine persönliche Wettergeschichte in dieser Woche erzählen. Tenor überall: „Das hätten wir jetzt wirklich nicht mehr gebraucht.“

Eine bestimmte Anekdote zu dem Dauerthema will ich Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten. Ende März beginnt meist wieder die neue Motorsport-Saison, und wenn man unweit des Nürburgrings wohnt und sich auch beruflich damit auseinandersetzen muss (besser: darf!) was dort passiert, dann hat man die entsprechenden Termine schon im Kopf. Für dieses Wochenende war die Saisoneröffnung von Europas größter Breitensportserie im Motorsport, der VLN-Langstreckenmeisterschaft, angesagt.

Eigentlich nichts Besonderes, denn das macht der Veranstalter in jedem Jahr eine Woche vor dem ersten Rennen. Heuer aber, nach dem ganzen Hickhack und der Ungewissheit über den Fortbestand der traditionsreichen Rennstrecke, war die Ankündigung des Termins mit Vorstellung der Teams, mit erster Pressekonferenz, mit „Catwalk“ auf dem Ring-Boulevard auch so etwas wie eine Befreiung. Frei nach dem Motto: „Seht her, wir leben noch“, wurde das erste Event in der „Grünen Hölle“ in der Eifel anders wahrgenommen als in den Jahren davor.Als dann zur Wochenmitte die Absage der Veranstaltung via Mail erfolgte und dabei das Winterwetter als alleiniger Grund angegeben wurde, war auch ich irgendwie erleichtert. Sicher hätte ich mich darauf gefreut, wieder den ersten „Benzinduft“ am Nürburgring für dieses Jahr zu schnuppern, wieder Fahrer zu treffen, die man über Monate nicht gesehen oder gesprochen hatte: Nein, auch mir passte das natürlich nicht in den Kram, aber trotzdem war mein Gedanke: Es gibt auch noch schlechte Nachrichten vom Nürburgring, die man durchaus verdauen kann.“ Kein Millionenloch, keine Steuerverschwendung, kein drohender Verlust von Arbeitsplätzen, sondern einzig und allein etwas völlig Natürliches: Schnee. Jede Menge davon zwischen Hatzenbach, Schwalbenschwanz und Döttinger Höhe. Und damit auch die Gewissheit, dass diese eigentlich schlechte Nachricht vom „Ring“ mal ausnahmsweise keine Hiobsbotschaft war.

Denn irgendwann wird auch „Väterchen Frost“ sich verziehen. Genau diese Gewissheit hatte man bei den vielen Schreckensnachrichten, die in der jüngsten Vergangenheit aus der Eifel kamen, eben nicht.

Übrigens: für das nächste Wochenende, für den 23. März, ist das erste Rennen der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring angesagt. Ob es wirklich stattfinden wird? Ja, mit Sicherheit. Allenfalls an einem anderen Tag.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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