Jakob Ejersbo: Nordkraft. Du Mont Literaturverlag; 22,90 Euro
Es ist schon die etwas härtere Lesekost, die der dänische Autor Jakob Ejersbo uns da mit seinem Roman Nordkraft vorsetzt. Es geht um das Porträt der 68er Kinder, also den Nachfahren jener aufmüpfigen Menschen, die in der Zeit von Kaltem Krieg und Vietnam-Katastrophe zu neuen Ufern wollten.
Deren Kinder, so beschreibt es zumindest Ejersbo, sind etwas angeknackste, wenn auch liebenswerte Existenzen. Der Drogenkonsum gehört zum Alltag und verstellt wohl auch den Blick für das scheinbar Wesentliche. Davon geprägt sind auch die handelnden Personen.
Die junge Maria flieht aus dem Elternhaus, mit viel Gefühl, aber auch teilweise sehr offener Sprache, wird ihr Zusammenleben mit dem Dealer Ansgar erzählt. Und dann ist da noch der Maschinenschlosser Allan, der nur knapp eine Katastrophe auf einem Öltanker überlebt hat, oder etwa Steso, dessen Leben aus scheinbar permanentem Rausch besteht und der es in ihm auch verliert.
Alle im Roman Nordkraft kämpfen trotzig um ein Stück Glück im Leben. Dies beschreibt der Autor ebenso berührend wie ermutigend, er erweckt Sympathie und Mitgefühl für die teilweise am Abgrund agierenden Helden seines Buches. Dieses Spannungsfeld macht Nordkraft zu einem lesenswerten Buch und zu einem umfassenden Porträt einer ganzen Generation.
Der Autor Jakob Ejersbo wurde 1969 in Dänemark geboren, wuchs in Tansania/Afrika auf und arbeitet, nach einer Vielzahl von Beschäftigungen, heute als Journalist.