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Manfred Krug: Da bist du ja. (Intercord)

Manfred wer? mochte sich der ein oder andere gefragt haben, als Ende der 70er Jahre eine Langspielplatte mit dem schlichten Titel Da bist du ja in den Regalen stand. Die Frage hat sich längst erübrigt, und mit dem Covermotiv -Schiebermütze, Jeans, kritischer Blick – nahm er jener Rollen vorweg, die ihn später berühmt machen sollten: Anwalt Robert Liebling, Kommissar Paul Stoever und andere – das waren Typen, die sich nichts vormachen ließen.

Der 75. Geburtstag des sympathischen Querkopfs mag Anlass sein, noch einmal an diese LP zu erinnern. Sie gehörte beim Siegeszug der CD sicherlich zu den ersten Vinyl-Tonträgern, die dann als Silberlinge wiederveröffentlicht wurden. Das ist umso bemerkenswerter, als Manfred Krug sich bei Da bist du ja an Jazz und Chanson orientierte – mit beidem in der DDR über Jahre erfolgreich – und keine eingängigen Pop-Ohrwürmer aufnahm. Ein Produkt also, bei dem man den Mut zur Veröffentlichung über die Absatzerwartungen stellte.

Auch das Schallplattenlabel verdient eine nähere Betrachtung: Krugs bundesrepublikanisches Gesangsdebüt erschien bei Intercord in Stuttgart, wo hierzulande Liedermacher wie Reinhard Mey und Joana, aber auch Depeche Mode, Erasure, Pur und Chick Corea ihre Heimat hatten – und zu Beginn seiner Laufbahn Herbert Grönemeyer. Intercord war über mehr als 30 Jahre eine Adresse für Kreativköpfe, die den Namen tatsächlich verdienten. Manfred Krug war einer davon – und wer ihn damals noch nicht kannte, würde ihn eben noch kennenlernen. Das Label gibt es nicht mehr, aber viele der typischen Intercord-Künstler und -Produktionen erscheinen heute unter der Flagge von EMI Music.

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