Wirft man einen Blick auf die jüngst vergebenen Startnummern, ist man geneigt, die Sieger unter den ersten 20 Startern auszumachen. Klangvolle Namen sind darunter, weiter entwickelte Fahrzeuge und, was der ganzen Sache quasi einen finalen Kick beschert: Kein Werks-Team mehr, das mit zig-Millionen Euro die ganze Veranstaltung platt-machen könnte. Wie in den letzten 3 Jahren geschehen. Insofern sei Volkswagen-Motorsport großer Dank gesagt für den Rückzug aus der Cross Country-Szene.
Doch auch unter den bislang sehr erfolgreichen Fahrern fehlen berühmte Namen: Altmeister Louis Schlesser hatte sich auf den FIA-Weltcup konzentriert (und nicht gewonnen), Sainz, der Dakar-Sieger von 2010, fährt inzwischen die ersten Tests für den WRC-Rallye-Polo und scheint seine Seele an VW verkauft zu haben. Nasser-al Attiyah, der Sieger der letzten Dakar, hat keinen Platz in einem siegfähigen Team gefunden und ist erst einmal raus. B. Miller aus den USA, stets getreuer VW-Soldat für die Touareg-Flotte, ist in der Versenkung verschwunden. Viele Ex-Dakar-Sieger fahren überhaupt nicht mehr. Dafür darf man sich freuen auf eine stattliche Anzahl aktueller und aktiver Spitzenpiloten: Stéphane Peterhansel, erfolgreichster Dakar-Teilnehmer überhaupt, fährt wieder und noch für das Monster Energy X-Raid-Team von Sven Quandt, diesmal auf einem Mini (302), Giniel de Villiers auf dem brandneuen Toyota Hilux V8 (301), Robby Gordon ist wieder mit dem big ship namens Hummer (303) dabei, Nani Roma, ebenfalls auf einem Mini (305), Lavieille auf einem Nissan-Dessoude (306), dazu kommen die alten Kämpen Carlos Sousa und Spinelli, die immer für eine positive Überraschung gut sein können. Der 2011er Dakar-Fünfte, Holowczyc auf Race-Mini (304) ebenso wie sein Teamkollege Leonid Novitskiy (312). Außenseiterchancen werden durchaus eingeräumt: Matthias Kahle/Schünemann, Alfie Cox, der auf 2 und 4 Rädern Preise und Pokale sammelte und Lucio Alvarez. Auch Isabelle Patissier, mehrfache Freeclimbing Ex-Weltmeisterin ist erneut mit von der Partie, wohl wieder auf einem Nissan (320).
Natürlich konzentriert sich der Blick auf ein vermutliches Duell zwischen Peterhansel und de Villiers, aber auch die anderen dürfen nicht vergessen werden, wie zum Beispiel Jean Azevedo (326) oder Carlo de Gavardo (328). Und nicht zu vergessen: Da gibt es einen Deutschen, der vor etlichen Jahren mit seinem privat aufgebauten Pajero V60 in Abu Dhabi mehrfach exzellente Plätze, direkt hinter den haushohen Favoriten, belegte: Stephan Schott, der einen rot-weißen BMW X3 CC aus dem Quandt-Team pilotiert und sich königlich auf den Tiefsand der neuen Etappen in Chile und Peru freut.
Es ist angerichtet, ein Teil der Fahrzeuge schwimmt bereits in Richtung auf den argentinischen Badeort Mar del Plata. In exakt 6 Wochen geht es los und die Karten sind blendend gemischt.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Charmaine Fortune, X-Raid