Lese-Tipp – Jöricke: War’s das schon?

Komplett gelingen kann das ja gar nicht. Das weiß auch Frank Jöricke, und deswegen spricht er beim Verstehen des Lebens und der Liebe ausdrücklich von Versuchen. 55 sind es an der Zahl, und die können durchaus hilfreich sein, sich im „täglichen Wahnsinn“ zurechtzufinden.

Vor den Versuch des Verstehens hat Frank Jöricke die genaue Beobachtung gesetzt. So erklärt sich zum Beispiel, warum er romantischen Anwandlungen in ihren positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität eher skeptisch gegenübersteht. Ok, da kann man unterschiedlicher Auffassung sein, aber bei manchen Erklärungen fällt einem nur noch ein: „Genau so isses ja!“ Etwa, wenn er ein mit viel Pomp öffentlich zelebriertes Promipaar-Glück sezierend demontiert als – Geschäftsidee, die erst funktionierte, für ein Funktionieren auf lange Sicht aber, pardon, schon zu dämlich angelegt war. Dagegen findet er in jenem Wham-Song für die Vorweihnachtszeit, der so vielen Menschen schon aus den Ohren zu kommen scheint, durchaus etwas Hilfreiches zum Verständnis – ja, des Lebens und der Liebe.

Und warum ist das grundsätzlich kein leichtes Unterfangen? Es war noch nie eines. Wer’s anders sieht, unterliegt womöglich einer Illusion, wenn er an „gute alte Zeiten“ denkt. Denn was heute Vergangenheit ist, war schließlich irgendwann mal Gegenwart. Auch diese, nur auf den ersten Blick einfache, Erkenntnis kann man durch Jörickes Buch gewinnen.

Frank Jöricke: War’s das schon? 55 Versuche, das Leben und die Liebe zu verstehen. Solibro Verlag; 14,99 Euro. (E-Book: 11,99 Euro).

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