Buchtipp – Genesis und ich

Die Band spaltet bis heute die Fangemeinde: Für die einen endet die Genesis-Story mit dem Ausscheiden von Peter Gabriel, für die anderen ist die britische Band erst mit Phil Collins als Frontmann interessant geworden. Fakt ist: In der Zeit mit Gabriel sind Genesis überhaupt richtig berühmt geworden. Die Musik welcher Jahre man nun lieber mag - den Progressive Rock der frühen oder den Mainstrem Rock der späten Jahre bis heute - ist reine Geschmackssache.

Nun ist das, was hinter den Kulissen einer so langen und beeindruckenden Karriere passiert, regelmäßig ein sehr beliebter Stoff für die Sensationspresse. Dass so ein Bandalltag auch völlig Unspektakuläres bietet (Rockstars sind auch nur Menschen, Tourneen wollen organisiert sein, um nur zwei Beispiele zu nennen), geht da gerne mal unter.

Nicht bei Richard Macphail: Der Mann hat Genesis von 1967 bis 1973 begleitet. Hinter den Kulissen, wohlgemerkt. Seine Jobs waren vielfältig, Organisator, Roadie, sogar Koch. Vor den Aufritt in ausverkauften Hallen hat das Schicksal nun mal die Anreise im Tourbus gesetzt, und damit der Auftritt nicht daneben geht, sind passende Probenräume unerlässlich. Gar nicht erst zu reden von den heute legendären Studio-CDs (etwa „The Lamb Lies Down On Broadway“ oder „Abacab“, um mal je eine aus jeder Schaffensperiode zu nennen). Die fallen nicht vom Himmel, sondern: Bis zum fertigen Produkt kann‘ s zwischen den Bandmitgliedern schon mal ordentlich fetzen.

So profan kann der Musikeralltag sein. Was nicht heißt, dass das langweilig wäre. Richard Macphail hat auch nach seinem Abschied von Genesis weitergemacht und Peter Gabriel begleitet. Seine „mates“ von früher sind voll des Lobes über ihr einstiges „Mädchen für alles“. Besonders drastisch bringt’s Mike Rutherford (ja, der von „Mike and the Mechanics“) auf den Punkt: „Ohne Rich hätten wir uns wahrscheinlich umgebracht.“

Richard Macphail: Genesis und ich. Mendoza Verlag; 20 Euro.

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