Sie waren länger zusammen als jene, die den Weg für Pop aus Skandinavien überhaupt erst ebneten. Während ABBA es auf knapp 10 Jahre brachten, arbeiteten Per Gessle und Marie Fredriksson doppelt so lange zusammen. Gemeinsam waren sie Roxette. Ok, in den 20 Jahren gab es Pausen oder Jahre mit nur seltenen Auftritten und ohne Veröffentlichungen. Aus den Augen verloren haben sie sich nie. Ihrer Arbeit mag es gut getan haben, dass sie privat nie ein Paar waren – anders als bei ABBA, wo das Quartett aus je zwei Ehepartnern bestand. Und mit dem Ende der Ehen das Ende der Zusammenarbeit kaum mehr aufzuhalten war.
Nach 2016 sind Roxette nicht mehr live aufgetreten, die Krebserkrankung von Marie machte das unmöglich. Wieviel jedoch an unveröffentlichtem Material noch vorliegt, zeigt eindrucksvoll diese Sammlung – Reine Demoversionen, Aufnahmen in nicht-englischer Sprache (Spanisch), Titel, die es dann doch nicht auf ein Album schafften.
Roxette ist „Pop pur“. Lautsprecher auf – und los. So haben sie Evergreens geschaffen wie „It Must Have Been Love“, „I Wish I Could Fly“, „Sleeping in My Car“ (schlecht möglich allerdings bei dieser lebhaften und lebendigen Musik) und etliche andere. Hier ist quasi ein „Werkstattbesuch“ entstanden, der einen interessanten und manchmal amüsanten Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Und einen Eindruck davon vermittelt, dass Per und Marie – zumindest zeitweise – regelrecht „musikalische Schwerstarbeiter“ gewesen sein müssen.
Wie viel Potential in ihren Songs steckt, zeigt insbesondere „Joyride“ von 1991. Brian Maloufs amerikanischer Single-Mix aus demselben Jahr klingt ganz anders, viel leiser – und ist auf seine Weise genau so reizvoll wie die klassische Album-Version von Roxette.
Roxette: Bag Of Trix. Music From The Roxette Vaults (Warner)