Fernsehzuschauern ist er aus vielen Rollen vertraut, von denen die bekannteste der „Dr. Kneissler“ in der ZDF-Krimiserie „Ein starkes Team“ sein dürfte. Parallel hat sich Robert Seethaler, ausgebildeter Schauspieler, auch einen Namen als Schriftsteller gemacht. Sein neuestes Buch, gerade erschienen, führt Leserinnen und Leser in eine ganz andere Welt.
Im Mittelpunkt steht der Komponist Gustav Mahler (1860-1911), dessen Leben von Krankheit geprägt war, der Mahler freilich eine unglaubliche Schaffenskraft abzuringen verstand. So galt er als bedeutendster Komponist seiner Zeit, der sein letztes Konzert noch dirigierte, als sein Leben sich dem Ende näherte.
Diese Lebensphase zeichnet Robert Seethaler nach. Auf einer Schiffsreise von New York nach Europa bedarf Mahler der Fürsorge durch einen Schiffsjungen. Das akzeptiert der Musiker, aber nur so weit, wie es unvermeidbar ist. Und man begleitet lesend einen Komponisten, der sich als „Arbeiter“ verstand, nicht etwa als Genie, das nur dann und wann seine Eingebungen in Noten zu fassen brauchte.
Ist das tatsächlich eine andere Welt? Ja und nein. Die heutige Medizin hätte viele von Mahlers Krankheiten zu heilen verstanden (etwa chronsche Mandelentzündungen, die letztlich eine Herzkrankheit verursachten). Es gibt auch weniger beschwerliche Formen des Reisens als die hier beschriebene. Aber der Musikertypus, wie Seethaler ihn beschreibt – der ist sicherlich zeitlos.
Robert Seethaler: Der letzte Satz. Hanser Verlag; 19 Euro.
e-Book: 14,99 Euro.