CD-Tipp – Karel Gott: Danke Karel!

Es ist schon paradox: Ausgerechnet Lieder, die ihn zum Auflagenmillionär machten, haben dazu geführt, dass er – zumindest in Deutschland – stets künstlerisch unterschätzt wurde. Meistens jedenfalls – Vergleiche mit der Hippie-Bewegung und Woodstock anlässlich seines „Einmal um die ganze Welt“ (1970) blieben eine Seltenheit. Er galt hier als Schlagerstar, ganz einfach.

In seiner Heimat Tschechien war das anders. Da wurde Karel Gott nach seinem Tod mit einem Staatstrauertag geehrt – wohl auch, weil die Vielfalt seines Repertoires dort lange bekannt und beliebt war.

Denn: Rock’n’Roll, Adaptionen klassischer Musik von Bach bis Vivaldi, das Volkslied … kaum ein Genre war ihm fremd, der am Prager Konservatorium Gesang studiert hatte. Und sich dann doch für eine Laufbahn als Unterhalter entschied, eben zumeist im klassischen Schlager unterwegs. Da verwundert es nicht, dass eine Titelmelodie zu seinem bekanntesten Lied in Deutschland avancierte: „Die Biene Maja“, 1975 in Japan und 1976 in Deutschland als Zeichentrickfilm gestartet. Von dem Erfolg profitierten sicher auch Karel Gotts Verkaufszahlen folgender Schallplatten. Einige sind mit dieser 5er-Box hier erstmals auf CD veröffentlicht.

Absolut herausragend aber ist „Srdce nehasnou“, ein Duett mit Tochter Charlotte Ella. Eine Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens und seinem versöhnlichen Ende – zum Zeitpunkt der Aufnahme wusste Karel Gott wohl schon, dass eben seine Lebenszeit sich dem Ende nähern würde. Den Text schrieb Richard Krajco, Schauspieler, Sänger und Frontmann der tschechischen Rockband Krystof. Der 43-jährige erklärte zum Hintergrund, er habe nie einen Song für andere schreiben wollen. Nur bei Karel Gott sei eine Ausnahme klar gewesen. Aus Verbundenheit.

Karel Gott: Danke Karel!

(erhältlich als: CD, Doppel-CD und 5-CD Box; alle: Universal Music)

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