KÜS: Herr Schwarz, Sie bestreiten mit der Baja 1000 eines der weltweit härtesten Offroad-Rennen. Was ist so faszinierend daran, mit einem Geländewagen mit über 200 km/h Geschwindigkeit Hindernisse zu bewältigen, an denen jedes andere Fahrzeug schon bei geringster Geschwindigkeit scheitert?
Armin Schwarz: Die Trophy-Truck-Klasse, in der wir unterwegs sind, ist die Heimat für Extrem-Fahrzeuge. Hier kann man bis zu 60 Zentimeter tief in Wasserdurchfahrten eintauchen, wir durchqueren die unwirtlichsten Flussläufe Kaliforniens im Renntrimm und sehen dabei manchmal fünf, zehn oder 15 Sekunden nichts – eben in Gischt und Nebel. Diese Anforderungen zu meistern, das ist es, was die Baja ausmacht.
KÜS: Was muss ein guter Rallyepilot im Offroad-Bereich beherrschen, wenn er überhaupt ans Ziel kommen bzw. sogar gewinnen will?
Schwarz: In diesem Sport gibt es drei Grundregeln, die man unbedingt befolgen muss: Erstens: Nie stehen bleiben. Wenn das Fahrzeug einsinkt, bekommt man es kaum wieder heraus. Zweitens: Nie Umwege fahren. Diese Extremfahrzeuge sind so konstruiert, dass für sie kein Hindernis problematisch ist. Also fährt man nicht auf einem Umweg „drum herum“, sondern darüber hinweg, solange es nicht zu hoch ist! Und drittens: Immer einen Gang höher fahren als gewohnt. Der extrem starke Cadillac-Motor meines Fahrzeugs hat unheimlich viel Drehmoment und kann keine hohen Drehzahlen vertragen.
KÜS: Kann man extreme Offroad-Rallyes mit den Straßenrallys vergleichen, die Sie früher als Profi gefahren sind? Was ist gleich, was fehlt welcher Form des Rallyesports?
Schwarz: Im Grunde geht es immer darum, abseits eines ebenen Rundkurses eine abgesperrte Strecke mit natürlichen Hindernissen so schnell wie möglich zu bewältigen. Man muss für beide Formen sehr viel Erfahrung mitbringen und sollte in Extremsituationen von Dingen zehren können, die man schon einmal bewältigt hat. Ansonsten ist da alles eine Frage der Technik, des Machbaren. Und das muss man mit Entwicklern und Renningenieuren ausloten.
Foto: Jürgen C. Braun