CD-Tipp – Zarrella: La vita è bella

Deutsche Coverversionen italienischer Hits haben eine lange Tradition. Gut 50 Jahre ist es, zum Beispiel, her, dass Peter Rubin mit „Azurro“ Italo-Feeling mit deutschsprachigem Text erfolgreich verbreitete. Dessen Originalinterpret Adriano Celentano hat später selbst einen seiner Hits auf Deutsch gesungen: „Es bleibt die Zeit für keinen stehn“ („Il tempo se ne va“). Das war 1980 immerhin ein Achtungserfolg. Und sonst? Adam & Eve, Peter Alexander, Lena Valaitis aus der Blütezeit der Coverversionen, aber auch Evergreens wie Heintjes „Mama“ (ob man’s nun mag oder nicht) und sogar Trude Herrs „Ich will keine Schokolade“ kommen im Original aus Italien.

Nun geht ein italienischer Sänger den umgekehrten Weg und trägt eine gute Handvoll Schlager in seiner Muttersprache vor, deren Originale deutschsprachig sind. Eine ungewöhnliche Idee, die aber auch zeigt: Italien hat als (Urlaubs)land längst eine ebenso große wie treue Fangemeinde. Der Fiat 500 als sensationell neuer (Klein)wagen für alle, sogar langstreckentauglich für Reisen in sein Heimatland, Conny Froboess und „Zwei kleine Italiener“ mit ihrer vorsichtigen Annäherung an das im Titel zitierte Land … das ist alles (gerne immer wieder zitierte) Nostalgie.

Funktioniert das, was Giovanni Zarrella sich da vorgenommen hat? Ja – sofern man das Genre mag. Zarrellas markige Stimme, die durchaus an „Azurro“-Zeiten erinnert und auch mal ungewöhnlich rau klingen kann, hat sich in den Charts der letzten 40 Jahre bedient. Und wenn diese Stimme dann Titel vorträgt, die im deutschen Original durch weibliche Stimmen bekannt wurden – ja, dann entsteht schon mal der Eindruck eines (fast) ganz anderen Songs. Auch die Instrumentierung ist auf Zarrella abgestimmt und nicht von den Vorlagen „abgekupfert“ worden.

Daraus ließe sich doch wunderbar ein Ratespiel für die nächste Party machen: Wer das Original als erste(r) identifiziert, hat gewonnen, und wer als Disc-Jockey fungiert, darf natürlich das Cover nicht aus der Hand geben. Da steht drauf, was zu erraten ist, der Spaß wäre ruckzuck vorbei. Als Anregung seien ein paar Infos über das älteste der gewählten Originale erlaubt (das singt Zarrella übrigens zwei Mal, einmal solo, einmal im Duett mit Jana Ina, seiner Frau). Dieses Original gibt es nur als Solo-Version und hielt sich wochenlang auf Platz 1 der deutschen Verkaufscharts. Es wurde, wie auch die LP dazu, zusammen mit vielen Mitgliedern von Udo Lindenbergs Panik-Orchester eingespielt. Und der Sänger feiert noch in diesem Monat einen runden Geburtstag. Ach ja, und bei Nennung des Erscheinungsjahres fällt das Raten sicher nicht mehr ganz so schwer: Es war 1979.

Giovanni Zarrella: La vita è bella. (Telamo)

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