,Antwort von Hans-Georg Marmit, KÜS: Nein, es empfiehlt sich sogar eher, den Reifenluftdruck an kalten Reifen zu checken. Bei höheren Reifentemperaturen steigt der gemessene Luftdruck leicht an. Der sich unter Betriebsbedingungen einstellende etwas höhere Luftdruck ist eher positiv zu sehen, als dass sich daraus Nachteile ergeben.
Idealerweise fährt man daher ohne große Umwege direkt zur Tankstelle. Hier gibt es Luftdruckmessgeräte, die ein korrektes Einstellen des Luftdrucks erlauben. Am besten erfolgt ein regelmäßiger Luftdruckcheck für alle Reifen etwa an jedem zweiten Tankstopp, mindestens einmal pro Monat. Falls das Fahrzeug noch über einen Ersatzreifen verfügt, muss auch dieser gelegentlich überprüft werden. Man sollte sich an den vom Autohersteller vorgegebenen Reifendruckwerten orientieren, meist gibt es einen Hinweis auf einer Plakette in der Türfalz (Fahrertür B-Säule), auf der Innenseite des Tankdeckels oder im Handbuch.
Besitzer von Fahrzeugen, die bereits für ein Reifenluftdruckkontrollsystem (RDKS) verfügen, sollten die Anzeige im Display beachten. Da dieses System je nach Ausführung nur Druckunterschiede anzeigen kann und es leider nicht selten zu Fehlern bei wichtigen Grundeinstellungen kommt, ist auf eine regelmäßige Kontrolle nicht gänzlich zu verzichten. Reifendruckkontrollsysteme sind eher unterstützend zu sehen und nicht, wie häufig angenommen, ersetzend.
Wer mit zu niedrigem Luftdruck unterwegs ist, verschenkt Geld. Schon bei 0,2 bar Abweichung vom empfohlenen Reifendruck braucht das Auto ein Prozent mehr Sprit. Weniger Luftdruck im Reifen führt außerdem zu einer größeren Verformung der inneren Struktur im Fahrbetrieb. Die dabei auftretende Reibung führt zu höheren Temperaturen im Reifen, was den Verschleiß erhöht und im Extremfall den Reifen sogar zerstören kann. Mit anderen Worten: Die Gefahr von Reifenplatzern steigt deutlich an. 80 Prozent aller geplatzten Reifen haben schleichenden Druckverlust als Ursache.
Nicht vergessen sollte man zudem den Aspekt der Sicherheit. Die Reifen mit ihren nur postkartengroßen Aufstandsflächen sind die einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße. Nur bei korrektem Luftdruck kann ein Reifen die bestmögliche Haftung auf die Straße bringen und gute Bremseigenschaften zeigen. Die Einbindung der Reifen in die Fahrzeugelektronik wie zum Beispiel ESP funktioniert ebenfalls nur mit dem vom Autohersteller vorgegebenen Luftdruck optimal.