Liebe Leserin!
Lieber Leser!

Wenn ein Auto-Hersteller ein neues Modell auf dem Mark einführt, sind in der Vorbereitungsphase als Erste die Marketing-Strategen gefragt. Denn das wirtschaftliche Wohl und Wehe des Neuen hängt sehr oft davon ab, wie dieser bei den Zielkunden begutachtet und angenommen wird. Mit das wichtigste Kriterium ist dabei die Namengebung. Viele Hersteller halten sich dabei an eine feste Nomenklatur, hantieren mit einer Folge von Buchstaben und/oder Zahlen wie etwa Mazda (CX3, MX-5) oder Peugeot (vom frühen 104 bis zu den heutigen Modellen wie etwa dem 5008).

Andere wiederum haben die abenteuerlichsten Kunstbegriffe erfunden, um beim zahlungskräftigen Kunden möglichst nachhaltigen Eindruck zu schinden. Beredtes Beispiel dafür sind u.a. der Hyundai Veloster und der Kia Stinger. Wer natürlich auf eine klangvolle historische Vorgabe wie Ford beim Erfolgsmodell „Mustang“ zurückgreifen kann, der hat auf diesem „Schlachtfeld“ der Wort- und Zahlenakrobaten einen unbestreitbaren Vorteil.

Mitunter kann der Name eines neuen Modells, wenn es dann auch noch von einem der sogenannten Premium-Hersteller kommt, eine – gelinde gesagt – ziemliche Überraschung sein. Erinnern Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, noch an die Dinge und Spielzeuge, mit denen Sie sich während ihrer Kindheit nach dem Erledigen der Hausaufgaben beschäftigt haben? In der segensreichen digitalen Vorwelt, als sich junge Menschen noch mit sich selbst statt mit Playstation oder Smartphone beschäftigen mussten (durften), waren die Märklin-Eisenbahn, das Auto-Quartett das „Mensch-Ärgere-Dich-nicht“-Spiel regelmäßige Bestandteile der Freizeit.

Wie groß waren meine Überraschung und auch mein ungläubiges Erstaunen, als ich in dieser Woche anhand einer Pressemitteilung feststellen durfte, dass einer meiner beleibtesten Zeitvertreibe es nun, Jahrzehnte später, geschafft hat, in die Namensliste eines der exklusivsten Autobauer zu kommen. Ein Lego-Baukasten war für uns als Kinder und Pubertierende ein unerschöpflicher Gradmesser der Kunst, unsere Gedankenwelt in architektonische Realitäten umzusetzen. Die kleinen Plastiksteine mit den herausstehenden Druckknöpfen und Löchern, die man auf die unterschiedlichste Weise miteinander kombinieren konnte, eröffneten uns eine ungeahnte Welt. Ganze Dörfer und Städte aus Lego-Steinen, die oft das Ambiente elektrischer Eisenbahnen zierten, entstanden in stundenlanger diffiziler Kleinarbeit.

Und jetzt, siehe da, ist Lego wieder da. Als, man glaubt es kaum, neues Modell von Bugatti. Mehr automobile Weihen sind kaum denkbar. Bugatti, das ist die Welt der Superreichen. Und jetzt stehe eben die Weltpremiere des neuen „Bugatti Chiron Lego Technic“ bevor. Weltpremiere! Das klingt nach Autosalon, nach Rotem Teppich, ein bisschen nach Hollywood. Dabei geht es nur um ein Modell im Maßstab 1:8, das ab 1. August erhältlich sein soll. Es soll aus 3599 Einzelteilen bestehen und limitiert mit eigene Seriennummer aufgelegt werden, teilt Bugatti mit.

Wobei ich mich jetzt frage: Ist das ein neuer Bugatti oder ein neuer Lego, der da in zwei Monatenzu haben sein wird? Ich weiß es (noch) nicht, aber ich werde es mir ansehen. Als Lego-Fan natürlich. Und als (heimlicher) Bugatti-Fan auch.Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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