Ela ist nicht sonderlich erfreut, als sie ihre aus 60 km Entfernung angereiste Familie bei ihrer Geburtstagsfeier zum 40. als Überraschungsgäste hat. Die Feier ist ziemlich hip, und das muss es bei einer gutverdienenden Singlefrau wohl sein, wenn auch noch Kollegen mitfeiern. Elas Familie ist total unhip, und genau damit rettet sie die (Sommer)Geburtstagsfeier. Weil die Gäste sich von deren unverkrampfter Art anstecken ließen.
Das hätte Lars auch gut getan. Aber dessen Tagesausflug nach Helgoland – mit Ehefrau und mit der Familie Oldenkötter aus Castrop-Rauxel quasi als Anhängsel – wäre nur noch durch den Kauf einer Segelkombi zu etwas Schönem geworden. Und zu dem Kauf kam es nicht. Manchmal kann man gar nicht so dumm denken, wie es kommt.
Dora Heldt ist Sylterin und macht in einer weiteren Geschichte der Insel eine Liebeserklärung. Obwohl die Insel sich seit Heldts Kindheit ziemlich verändert hat, und nicht nur zum Guten. Genau das zeichnet ihre Sommergeschichten aus: Die Jahreszeit ist schön, solange es nicht drückend heiß ist, und daran ändern auch noch soviele Tücken des Alltags nichts. Im Gegenteil – manchmal gibt sogar die Flugangst eines Menschen seinem Leben noch eine schöne Wendung.
Einmal mehr erweist sich Dora Heldt als Meisterin der alltäglichen Beobachtung in pointierter Beschreibung. Man lacht mit ihren Heldinnen und Helden, nicht über diese, und man entdeckt sicher sich selbst in manchen von ihnen. So muss eine Sommerlektüre sein – für den Strandkorb, für die Zeit im Flugzeug oder in der Bahn – oder einfach für einen vergnüglichen Leseabend.
Dora Heldt: Sommer. Jetzt! Sonnige Geschichten. Deutscher Taschenbuch Verlag; 12 Euro.