Dakar 2018: Zuspitzung des Duells Peugeot-Toyota

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Schon nach der 4. Etappe rund um San Juan de Marcona mit insgesamt 440 Kilometern, davon 330 km in Sonderprüfung, sieht es eher nach einem Zwei- als nach einem Dreikampf aus, da sich inzwischen unter den Top-Ten alle vier Werks-Peugeots 3008 DKR (300, 301, 303, 306) sowie die drei Toyota Hilux des Gazoo-Rallye-Teams aus Südafrika befinden (301, 304, 308). Die restlichen 3 Plätze teilen sich, mit teils über 1 Stunde Abstand (!) der Pole Prokop auf einem Ford F150 EVO, Sheik Al Qassimi auf dem privaten 3008 DKR (siehe Bericht hier vom 12. Dezember 2017) und Jakub Przygonski/T. Colsoul auf einem JCW Mini (318). Bryce Menzies ist nach heftigem Unfall endgültig raus aus der Wertung, Nani Roma nach Unfall ebenfalls. Das ist für Teamchef Sven Quandt bitter, da er einerseits einen der drei Buggys abschreiben musste, andererseits den zweifachen Dakarsieger Roma ebenfalls. Die übrigen X-raid-Teams schlugen sich auch am vierten Tag mit einer schier endlosen Reihe an Reifendefekten mit entsprechenden Zeitverlusten herum, aber auch der pulvrige Tiefsand in und zwischen den Dünen sorgte für nicht eingeplante längere Verluste. Selbst der zeitweise Führende, Nasser Al Attiyah vom Toyota Gazoo-Team, häufte Problem an Problem, übrigens mit den gleichen Erscheinungen wie einige Mini-Fahrer, und verlor seine Führung plus satte 58 Minuten!

Das wird einen wie mich nicht in Depressionen stürzen, im Gegenteil: jetzt heißt es dort Attacken zu reiten, wo wir mit unserem starken und schnellen Hilux richtig Dampf machen können und dorthin uns zurückreihen, wohin wir eigentlich gehören. Klingt etwas trotzig bei Nasser, aber man kann da noch einiges von ihm erwarten. Wenn die vier Peugeots aber weiterhin, quasi im Geschwaderflug, als Quartett ganz vorne herumturnen, cool und fast fehlerfrei ihr Programm abwickeln, könnte die Dakar 2018 zu einer ziemlich monotonen Angelegenheit werden. Denn Attacke bedeutet auch: Risiko erhöhen, was bei noch ausstehenden 10 Renntagen wahrlich zu überlegen ist. Heimlich, still und leise hat sich Al Qassimi inzwischen auf einen siebten Gesamtrang vorgekämpft. Während die beiden Toyota-Stars Al Attiyah und de Villiers etwas zurücksteckten, holte der Niederländer Ten Brinke auf dem dritten Gazoo-Hilux (308) den vierten Tagesrang, eine besonders feine Leistung, schließlich ist er zum ersten Mal Toyota-Werksfahrer. Wo sind die 5 verbliebenen Mini-Teams an diesem Tag zu finden? Orlando Terranova auf Platz 8, Przygonski auf Platz 12, Hirvonen auf der 20, Al Rajhi auf 48 und Boris Garafulic auf 50. Die beiden Letztgenannten hatten ja einen Gemeinschaftsunfall am Vortag, der sie weit zurück warf. Teamchef Sven Quandt wird nicht gerade very amused sein, aber er ist auch ein Fuchs und wird die Strippen neu ordnen und mit Sicherheit teaminterne Lösungen finden, um an die besser gefüllten Ranking-Töpfe wieder heranzukommen.

Text: Frank Nüssel
Fotos: Toyota Gazoo, X-raid, Teams

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