Le Mans 2017: Erster Showdown

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Am Mittwoch der Rennwoche in Le Mans gibt es für die Vielzahl der Beobachter und Fans erstmals greifbare Eindrücke von den Boliden, die am kommenden Wochenende den Kampf zweimal rund um die Uhr aufnehmen werden.

Nach dem Testtag am ersten Juni-Wochenende gilt es jetzt im freien Training und später am Abend im ersten Qualifying die finale Abstimmung für die Renner zu definieren. Aber nicht nur das. Auch die Regularien müssen beachtet werden. Dazu gehört unter anderem, dass alle Piloten einige Pflichtrunden absolviert haben müssen. Erfahrungsgemäß werden dann erst ganz zum Schluss der Qualy-Session erstmals die Karten ein wenig aufgedeckt, sprich gezeigt, was die Boliden wirklich können. Dies geschieht in der Regel in enger Abstimmung mit den die großen Teams beratenden Meteorologen. Für den Fall, dass es ein wirkliches Regenrisiko für das zweite Qualifying am Donnerstag (Fronleichnam) gibt, werden bereits am Mittwochabend in der letzten Stunde bei allen Teams die schnellsten Piloten auf die Strecke geschickt, um möglichst schnell den 13,629 Kilometer langen Kurs aus permanenter Rennstrecke und öffentlichen Straßen zu umrunden. Wenn es aber, so die Vorhersage der Wetterfrösche, relativ stabile Bedingungen herrschen, werden die Bestzeiten erst im zweiten Qualifying kurz vor dem Ende gefahren. Hintergrund: Zum einen die niedrigeren Temperaturen gegen Mitternacht mit höherem Sauerstoffgehalt in der Luft und zum anderen mehr Gummiabrieb auf der Strecke. Und gerade Letzterer sorgt durch sein höheres Grippniveau auf der Ideallinie, weil dann Gummi auf Gummi wirkt, für die Rundenzeiten, die dann für den Fight um die prestigeträchtige Pole Position notwendig ist. Hier sind dann die Strategen der Teams ebenso gefragt, wie die Erfahrungen der Crews in den Boxen.

Alles muss auf den Punkt passen. Dies plant aber nicht nur das Porsche LMP1 Team mit Küs-Sympathieträger Timo Bernhard, sondern auch alle weiteren 59 Mannschaften, die am Samstagnachmittag den Kampf zweimal rund um die Uhr aufnehmen. Der Ritt auf der Rasierklinge führt dann gern dazu, dass der eine oder andere Pilot die Strecke verlassen muss, und es zu einer Gelbphase oder gar zu einer Unterbrechung kommt. Demzufolge darf man auch nicht zu lange warten, um die schnellstmögliche Runde auf den Asphalt zu zaubern. Solche Unwägbarkeiten haben schon das eine oder andere neue Team in Le Mans überrascht. Alle Teams versuchen diese Faktoren zu berücksichtigen, doch bei 60 Fahrzeugen kann es selbst auf einem so langen Kurs wie dem im Westen Frankreichs auch einmal ganz schnell richtig eng werden, wenn die Piloten in den LMP1 auf die etwas langsameren LMP2 oder GTE-Renner auflaufen. Auch diesen Punkt müssen die Piloten berücksichtigen.

Die Teamleitung ist parallel gefordert, den ultimativen Zeitpunkt zu definieren, der am besten geeignet scheint, nach einer In-Lap, in der die Reifen auf das beste Gripp-Niveau gebracht werden, die Strecke möglichst so in Angriff nehmen zu können, dass man als LMP1-Fahrer – wie Timo Bernhard – die langsameren Autos möglichst auf den Geraden passiert, statt vor den entscheidenden Kurvenkombinationen, in denen man gegebenenfalls durch die LMP2 oder GTE-Fahrzeuge relativ viel Zeit verliert.

Kurz gesagt: Herausforderung pur – für das gesamte Team und die komplette Mannschaft im Hintergrund. Ergebnis ist noch offen, aber die Chance für den schnellsten Küs-Botschafter Timo Bernhard, darin sind sich die Experten hier vor Ort einig, stehen gut.

Text und Bilder: Bernhard Schoke

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