Rally Kazakhstan: Alvarez an der Spitze, Toyota und MINI vorne

Es kam, wie es kommen musste: Das war eine spannende Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Marken und Systemen, also Achtzylinder gegen Sechszylinder, Diesel gegen Benziner, Pickup gegen Limousine, Toyota gegen MINI. Manche werden sagen: das alte „Lied“ zwischen Europa, Afrika und Japan. Ein Lied, das auch heute noch gewissen Sprengstoff birgt. Spannung pur folglich, diesmal eine Woche lang in Kazakhstan, beim zweiten Lauf zum FIA-Weltcup für Cross-Country-Fahrzeuge.

Die Weltspitze der Stars war nur mit wenigen Teams besetzt, dafür die zweite und dritte Reihe umso intensiver. OK, Peterhansel, Sainz und Al-Attiyah fehlten. Das tat der Spannung aber keinen Abbruch. Dafür traten jüngere Fahrer und Beifahrer zur Wochenhatz durch Sand, Schotter und anderes unangenehmes Material an, teils sogar zum ersten Mal in dieser Form. Mattias Ekström zum Beispiel, der Deutschen Lieblingsdrifter aus der ehemaligen DTM. Er bekam von Sven Quandt, dem CEO von X-raid aus Trebur, gleich ein eigentliches Gewinner-Fahrzeug, einen der raren und kostbaren MINI JCW Buggy. Dafür, dass der Schwede bislang nur relativ wenig Offroad-Erfahrung hat, mutet sein dritter Platz fast wie ein Sieg an. Der Russe Denis Krotov mit Co Konstantin Zhiltsov (Foto) hat da schon Etliches mehr an Versiertheit zu bieten. Er pilotierte den bewährten Rallye-MINI (JCW) mit Allradantrieb, schob sich beharrlich Tag für Tag weiter nach vorne, konnte Gesamtsieger Lucio Alvarez aus Argentinien, den routinierten Schotterspezialisten, zwar nicht vom ersten Platz verdrängen, aber es war knapp. Ein drittes Team boten die X-raid-Mannen mit Sebastian Halpern auf, dem Neuling im Team. Zudem Ronnie Graue, der wiederum jahrelang neben Alvarez im Toyota Hilux saß und erfolgreich navigierte. Nach einem heftigen Einschlag gleich in der ersten Prüfung, bei dem die Vorderradaufhängung nebst Stoßdämpfern ihr teures Leben ließen, holte das Duo Tag für Tag auf und stürmten vom fast letzten Platz bis auf Rang 18 vor.

Ekström übrigens nahm das Ergebnis wie gewohnt analytisch-leicht: „ Wir hatten einen guten Rhythmus gefunden, es war eine ereignisreiche Rallye für uns, wobei wir die Navigation noch verbessern müssen. Und in den Dünen müssen wir noch einiges mehr üben, da haben wir noch Potenzial nach oben“. Andere Teilnehmer, die weit mehr an Erfahrung mitbrachten, schieden entweder schon vorher aus oder wurden mit vielen technischen Gebrechen immer weiter nach hinten durchgereicht: Mathieu Serradori mit seinem bärenstarken und schnellen Century CR-6, dem Buggy mit V8-Triebwerk, gewann zwar die erste Etappe, aber abgerechnet wird eben erst nach der letzten. Yazeed Al-Rajhi mit dem stets gut präparierten Overdrive-Toyota (Hilux-V8) zählte ebenso dazu. Diese Ausfälle spülten die nächsten schnellen „Hirsche“, die Side-by-Side-Halbmotorräder mit vier Rädern nach vorne. Da schenkten sich dann die Yamaha-Produkte, die Maverick X3 und die Can-Am nichts.

Fazit: Wertvolle Punkte also für die Neulinge, nicht nur erfreuliche Erlebnisse für nur wenige Etablierte.

Foto: X-Raid

Scroll to Top