Effekthascherei – eigentlich ein ziemlich abgegriffener wie nicht gerade mit positivem Image behafteter Ausdruck. Dabei ist das ohnehin so eine ungewisse Sache mit den Effekten und deren Langzeitwirkung. Mal greifen sie, mal weniger. Mal besser als erwartet, mal überhaupt nicht. Was am Beispiel zweier Personen des öffentlichen Lebens derzeit ganz gut auszumachen ist: Mehmet Scholl und Martin Schulz.
ARD-Fußballexperte und Ex-Bayern-Ikone „Scholli“ ist seit Juni 2012 Markenbotschafter des Renault-Ablegers Dacia. Der mediale Publikumsliebling steht mit der zielgerichteten Kampagne des Hauses für preissensible Markenqualität. Er wirbt für Fahrzeuge, die vom Hersteller als die „jeweils günstigsten ihres Segmentes“ angeboten werden. Behaftet zudem mit der Vorgabe, die „niedrigste Ersatzteil-Preise auf dem deutschen Markt“ anbieten zu können. Die Ausstrahlung des scheinbar ewig jugendlich eloquenten Helden hat offensichtlich einen längeren Halbzeitwert als die des vor einigen Wochen als politische Trendwende im Land verkündeten Schulz-Effektes. Wobei wir uns an dieser Stelle hüten, uns ein Urteil über die Inhalte und den Wahrheitsgehalt der beiden Effekte anzumaßen.
Doch wer vor etwas mehr als zwölf Jahren, als sich die rumänische Billigmarke auf dem deutschen Markt vorsichtig breitmachte, vorausgesagt hätte, dass dieser völlig unbekannte und zutiefst belächelte Autobauer aus dem Lande Draculas im Sommer dieses Jahres vermutlich eine halbe Million Autos in Deutschland verkauft haben würde, der wäre – mit Verlaub gesagt – wohl für ziemlich verrückt gehalten worden.
Und doch ist es so. Im Sommer 2017 soll die 500.000er Marke fallen. Dacia hat nach dem Einführungsmodell Logan im Jahr 2005 hierzulande seine Angebotspalette sukzessive erweitert. Zudem kamen immer mehr Ausstattungs-Optionen dazu. In diesem Jahr stehen unter anderem Facelifts, ein komplett neuen Fahrzeug, ein neues Antriebsaggregat, aber auch Features wie ein Doppelkupplungs-Getriebe für das SUV Duster auf dem Programm. Die Marke hat ihren Platz in den Zulassungsstatistiken längst gefunden. 1,66 Prozent aller in Deutschland verkauften Fahrzeuge waren im ersten Quartal des Jahres 2017 Fahrzeuge mit dem Dacia-Emblem.
Und dort hat man sich darauf eingestellt, dem Kunden bei Beibehaltung der hauseigenen Philosophie und des ausgewählten Duktus Fahrzeuge „ohne unnötiges Zubehör“ in noch größerer Auswahl anbieten zu können. So erhielt der Sandero ein umfangreiches Facelift, die Modellreihen Dokker und Lodgy sowie das Nutzfahrzeug Dokker Express wurden im laufenden Modelljahr überabeitet. Völlig neu ist der Logan MCV Stepway, ein um fünf Zentimeter höher gelegter Kombi mit optischer SUV-Anmutung. Den Logan MCV Stepway gibt es mit 90-PS-Benziner ab 12.200 Euro, eine Diesel-Variante ist ab 14.050 Euro erhältlich. Neu in der Angebotspalette ist aber nicht nur der 1,2 Liter große Dreizylinder mit 72 PS. Auch optionale Ausstattungs-Features wie eine Rückfahrkamera (150 Euro) oder eine Doppelkupplung (kostet 1300 Euro mehr) zeugen davon, das Preissensibilität und Qualität nicht unbedingt einen Verzicht einschließen müssen.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Dacia