Bei der Beurteilung selbstfahrender Autos hinsichtlich der Frage „sicherer oder unsicherer?“ scheiden sich die Geister nicht nur unter den Automobil-Experten – auch „Normalverbraucher“ ohne viel Wissen über autonomes Fahren sind sich uneinig, vertrauen aber mehr dem klassischen Fahrer.
Im Auftrag der Studiengesellschaft für verbrauchergerechtes Versichern e. V. (Goslar Institut) der HUK-COBURG Goslar, befragte jetzt Prof. Horst Müller-Peters vom Institut für Versicherungswesen der Technischen Hochschule Köln im Zusammenhang mit Risikoabschätzung rund 700 repräsentativ ausgewählte Versicherungsnehmer zu ihrer Meinung über Autos, die völlig eigenständig ohne aktives Eingreifen des Fahrers durch den Verkehr steuern. In einem selbstfahrenden Auto würden sich 67 Prozent der Befragten allein im Vergleich zu einem selbst gesteuerten Auto unsicherer und nur 12 Prozent sicherer fühlen. Als Beifahrer eines durchschnittlich erfahrenen Autofahrers wären immer noch 59 Prozent unsicherer, jedoch würden 15 Prozent die Situation als sicherer empfinden. Grundsätzlich gilt die Meinung: Durch die Einführung selbstfahrender Autos wird der Verkehr zu 41 Prozent unsicherer und zu 25 Prozent sicherer werden als bisher.
Beim Geschlechtervergleich zeigen Frauen eine höhere Technik-Skepsis: Sie lehnen das selbstfahrende Auto insgesamt stärker ab und unterscheiden dabei weniger zwischen Fahrer- und Beifahrerrolle. Sie glauben auch seltener, dass der Verkehr durch selbstfahrende Autos langfristig sicherer wird. Männer fühlen sich als Fahrer, vor allem der Technik überlegen und die Neigung zur „Kontrollüberschätzung“ spielt dabei wohl eine Rolle. Experten sind sich bei der Beurteilung selbstfahrender Autos meistens einig, dass der Verkehr dadurch langfristig deutlich sicherer wird. Strittig ist jedoch, ob die Technik auch im heutigen Straßenverkehr mit weitgehend manuell gesteuerten Autos schon sicherer ist.
Text: Karl Seiler Fotos: Seiler/Archiv