Kombis von Volvo gibt es seit 60 Jahren.
Bei dem 1953 eingeführten und von einem Lieferwagen abgeleiteten Volvo Duett war der Name Programm. Er verkörperte die Philosophie „zwei Fahrzeuge in einem“ – eins für die Arbeit und eins für die Freizeit. Dadurch entwickelte sich der Kombi zum bis dato erfolgreichsten Volvo und zum globalen Verkaufsschlager, denn er wurde als erstes Modell der Marke in die USA exportiert. Fast drei Jahrzehnte nach Produktionsende, im Jahr 1997, bekam der Pionier in Schweden sogar eine eigene Briefmarke.
Auf den Duett folgte 1962 der Amazon, der offiziell die Modellbezeichnung 221 trug. Er war deutlich eleganter als sein Vorgänger und überzeugte mit einem größeren Kofferraum. Ende November 1967 wurde die Volvo 140-Baureihe durch die Einführung einer dritten Variante komplettiert: den Kombi Volvo 145. Seine klar konturierte, kantige Heckgestaltung wurde zum Erkennungsmerkmal aller Volvo Kombis. Der Volvo 145 erfreute sich schnell außergewöhnlicher Beliebtheit und auch innerhalb der Baureihe spielte er eine bedeutende Rolle.
Der wegen seiner großen Glasheckklappe oft liebevoll „Schneewittchensarg“ genannte Volvo 1800 ES gilt als der Urvater moderner Shooting Brakes. Dabei war das im Herbst 1971 eingeführte Modell eigentlich eine Weiterentwicklung des Kult-Coupés Volvo 1800. Der Sportkombi überzeugte dennoch mit viel Platz – nicht nur für die große Golfausrüstung. Aufgrund neuer Sicherheitsvorschriften wurde der Volvo 1800 ES nach 8.000 gebauten Fahrzeugen wieder eingestellt. Trotz oder gerade wegen dieser kleinen Stückzahl mutierte er zu einem der meistgefragten Volvo Klassiker aller Zeiten.
Das Vorbild heutiger Volvo Kombis wurde 1974 als Volvo 245 eingeführt. Die Ziffernfolge steht für vier Zylinder und fünf Türen. Bis 1993 wurde das geräumige Modell fast 20 Jahre lang gebaut und setzte in dieser Zeit regelmäßig Maßstäbe: Dank Turboaufladung und 113 kW/154 PS beschleunigte das Fahrzeug in 8,9 Sekunden von null auf 100 km/h. So war der Volvo 245 seinerzeit der schnellste Kombi der Welt. Eine besonders exklusive Variante mit einem Sechszylinder unter der Motorhaube stellte schließlich der Volvo 265 dar.Anfang 1993 wurde der Volvo 850 Kombi eingeführt und war in Deutschland nicht teurer als die im Juni 1991 gestartete Limousine. Wie diese hatte das Kombi-Modell eine Deltalink-Hinterachse für verbesserte Fahreigenschaften, die ersten quer eingebauten Fünfzylindermotoren, automatisch an die Größe des Fahrers anpasste Sicherheitsgurte und schließlich das Seitenaufprallschutzsystem SIPS (Side Impact Protection System).
Einen Kombi wie den Volvo 850 T5-R hatte man bis zum Sommer 1993 nicht gesehen: In auffälligem Gelb lackiert, sprintete das 177 kW/240 PS starke Editionsmodell in 6,9 Sekunden auf 100 km/h. Deshalb entwickelte sich das Modell auf Anhieb zum begehrten Sammlerstück. Mittlerweile wurden weltweit mehr als sechs Millionen Volvo-Kombis verkauft und rund ein Drittel aller jemals abgesetzten Volvo-Modelle ist dieser Fahrzeuggattung zuzuordnen.
Text und Fotos: Karl Seiler