Der Mann zieht alle Register des Elektropop. Und erinnert sich nebenbei daran, dass bei einer CD nicht nur der Klang, sondern die Covergestaltung Teil des Kunstwerks ist. Und da sieht man das ironisch in Szene gesetzte Porträt eines braven Typen – Pullunder überm Oberhemd, Vollbart, Brille. Brav? Alles andere als das.
John Grant ist 47, hat schon einiges erlebt und wirkt so ganz und gar nicht wie ein Pop-Schönling, der mittels gigantischen Marketings erst noch aufgebaut werden muss. Schon im gesprochenen Intro gibt er dem Hörer eine Idee mit, worum's hier geht: Das Leben in all seinem Ernst mit dem nötigen Humor zu nehmen. Die Texte in typischer Songwriter-Tradition – eine ungewöhnliche, schon schräge Kombination.
Da ist es nicht so schwer, zu erraten, wo Grey Tickles, Black Pressure entstanden ist: Island war der Ort des Geschehens. Und wenn man das weiß, erinnert man sich beim Hören an zwei Pop-Größen dieses Landes, die weit über dessen Grenzen hinaus bekannt wurden: Björk und Paul Oscar.
John Grant: Grey Tickles, Black Pressure (PIAS)