Youngtimer-Rallye: Die „crème de la crème“ der Suzuki Evergreens

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Im September startete die alljährliche Youngtimer-Rallye Creme 21 mit rund 200 Fahrzeugen, davon vier Evergreens vom Allrad- und Kleinwagenspezialist Suzuki, in Ludwigshafen und führte über Nürnberg bis zum Zieleinlauf nach Leipzig. Das Rennen endete nach guten 1.000 Kilometern. Die Rallye ist mit anderen Klassiker-Veranstaltungen nicht zu vergleichen, hier geht es rein um den Spaß an der Freud – der Wettkampfgedanke ist nebensächlich. Namensgeber für das Youngtimer-Event ist die immer noch existierende Hautpflegelinie Creme 21, die vor allem in den 70er-Jahren mit ihrer orangefarbigen Blechdose und der typischen Aufschrift für eine hohe Bekanntheit sorgte. Hier kommt es auf den Teamgeist im und außerhalb des Cockpits an. Im Vordergrund steht der Spaß am Fahren. Das Teilnehmerfeld war im wahrsten Sinne des Wortes bunt gemischt. Vom Alfa Spider, Fiat 500 über Opel GT bis hin zum VW Käfer war alles dabei. Vertreten im kunterbunten Creme 21-Korso waren aber auch vier historische Modelle aus dem Suzuki-Fundus. Bunt und frech ist diese Youngtimer-Rallye und da darf natürlich auch Suzuki, die mittlerweile seit 35 Jahren auf dem deutschen Markt sind, nicht fehlen.

Herausragend in Erinnerung ist vor allem der Suzuki LJ, der 1980 nach Deutschland kam und mit dem unsere Redaktion bei der diesjährigen Youngtimerrallye Creme 21 auf große Fahrt ging. Die Bezeichnung „LJ“ stand ursprünglich für „Light Jeep“ und brachte die Vorzüge des ersten Gelände-Suzukis exakt auf den Punkt. Mit dem Slogan „Maßgeschneidert für den Freizeitmarkt“ begann 1980 die Erfolgsgeschichte von Suzuki in Deutschland. Mit dem LJ80 kommt der voll geländetaugliche, bewusst spartanische und extrem leichte (820 Kilogramm) kleine Kraxler auf den deutschen Markt. Der zuschaltbare Allradantrieb sowie das Zwischengetriebe mit Geländegang und Differenzialsperre hinten lassen den gerade mal 3,20 Meter langen Japaner schon vor über 30 Jahren lässig über Schotter, Schlamm und Schnee fahren. Der bezahlbare, rein optisch am Willy's Jeep angelehnte Geländewagen war damals wie gemacht für den schmalen Geldbeutel. Sein damaliger Neupreis betrug 12.500 Euro. Das Lebensgefühl, das dieses Auto vermittelte, war weitaus wichtiger als die Fahrleistungen. Innen kommt der, liebevoll Eljot genannte, Geländegänger ganz spartanisch daher, aber schon nach dem ersten Schlüsseldreh erwacht das 40 PS-Vierzylinder-Motörchen und los geht’s auf große Fahrt über sieben Etappen von Ludwigshafen über Nürnberg nach Leipzig. Die vorhandenen vier Gänge des Ur-Suzuki mussten eifrig genutzt werden, damit der 800-Kilo-Wagen in Schwung kam und auch seine Höchstgeschwindigkeit von 94 km/h erreichte. Geräuschdämmung und Servolenkung sind ein Fremdwort für den Kleinen, dafür blickten wir immer wieder in lächelnde Gesichter die sich nach dem Ur-Suzuki umdrehten.

Mit von der Suzuki-Partie waren auch noch ein Swift GTi, ein Alto und ein Cappuccino. In den 90er Jahren fanden lediglich 120 Exemplare des rechtsgelenkten Cappuccino den Weg nach Deutschland und nach Suzuki Schätzungen dürften heute davon noch rund 70 fahrbereite Exemplare des Zweisitzers existieren. Der 64 PS kleine Kurvenfresser mit Dreizylinder-Turbomotor hat es faustdick hinter den Ohren. Der knapp 3,30 Meter lang und 1,20 Meter hohe Roadster mit Hinterradantrieb ist eine Spaßmaschine par excellence. Sein Vier-Wege-Dachkonzept verwandelt den kleinen Roadster je nachdem welche Elemente des dreiteiligen Hardtops entfernt werden in ein 725 Kilo leichtes Coupé oder ein Voll-Cabrio im Handumdrehen. Aus 657 cm³ Hubraum leistet der Open-Air-Flitzer 46 kW/64 PS aus dem Vollaluminium-Dreizylinder mit Turboaufladung. 137 km/h Spitze und aus dem Stand sprintet das Wägelchen in nur acht Sekunden auf Tempo 100.

Unter den mittlerweile vielen Klassik-Veranstaltungen ist die Creme 21 mit anderen Events nicht zu vergleichen. Während sonst in Wertungsprüfungen um wertvolle Sekunden gekämpft werden muss, steht bei der Creme 21 der Grips, die Geschicklichkeit und der Spaß im Vordergrund. So gilt es etwa auf der rund 1.000 Kilometer langen Rallye-Strecke knifflige Denksportaufgaben zu lösen, an einem nächsten Haltepunkt müssen wiederum Filmklassiker, bei denen Autos eine tragende Rolle spielten, erraten werden. Während der zahlreichen Prüfungsabschnitte fanden der Eljot und der Cappuccino rege Beachtung und es wehte immer ein Hauch von Nostalgie durch die Fahrzeuge.

Text: Ute Kernbach
Fotos: Uwe Fischer, Ute Kernbach

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