Für Opel ist er das Highlight und die wichtigste Neu-Erscheinung des Jahres: Der Astra, der gegen den Markführer VW Golf und weitere starke Konkurrenz wie den Ford Focus antritt. Im September auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA) soll er seine Weltpremiere feiern. In Augenschein nehmen, darin Platz nehmen, durften wir drei Monate vorher schon einmal. Nur fahren konnten wir damit noch nicht. Aber auch das wird sich ändern.Über 50 Prozent des gesamten Modell-Volumens von Opel machen Astra und Corsa aus. Kein Wunder, wenn man da von einem Schwergewicht beim Astra des neuen Modelljahrgangs spricht. Aber das eigentlich nur im übertragenen Sinne. Denn dass das Fahrzeug kompakter und leichter werden sollte, stand im Lastenheft der Entwicklung ganz oben.
Stolz verkündeten die Opel-Ingenieure dann auch bei der ersten „Okular-Inspektion“ im Herzen des Rüsselsheimer Stammwerkes, dass die mittlerweile sechste Astra-Generation abgespeckt habe wie nie zuvor: 77 Kilo bei der Rohkarosserie (von 357 auf 280), was satte 21 Prozent ausmacht. Beim Chassis wurden dann noch einmal 50 Kilo „abtrainiert. Insgesamt spricht Opel von einer sprichwörtlichen Erleichterung von „120 bis je nach Modellversion zu 200 Kilogramm bei gleicher Leistung.“
Optisch hat der neue Astra erheblich gewonnen: Er ist nicht nur um gute fünf Zentimeter kürzer und zwei Zentimeter flacher geworden, sondern wirkt auch viel straffer und stimmiger als der Vorgänger. Das Fahrzeug hat etwas mehr Coupé-Charakter erhalten. Das alles aber sollte nicht zu Lasten der Bewegungsfreiheit der Passagiere gehen. Unser erster Eindruck bei der Sitzprobe hinten wie vorn: Erst einmal genügend Platz für Bein, Knie, Kopf und Ellbogen. Die beiden vorderen Sitze fahren weit genug zurück, ohne den Fondpassagieren gleich „die Fußnägel zu schneiden“.
Die Sitze im neuen Astra verdienen auch dieses Mal wieder das Prädikat 1a: In dieser Beziehung arbeitet Opel mit der Initiative „Aktion gesunder Rücken“ (AGR) zusammen und hat wieder das bewährte Gütesiegel erhalten. Das neue Gestühl (ab 390 Euro extra) kann in der dann angebotenen Konfiguration auch belüften und massieren. Willkommen in der neuen kompakten Wellness- und Wohlfühlklasse.
Wohltuend ist das aufgeräumte Armaturen-Umfeld, in dem sich die Designer unter der Federführung von Chef-Designer Kurt Beyer nach Herzenslust „austoben“ durften. Das Gesamtbild wirkt in der Formensprache zwar modern und dem Zeitgeist angepasst, dokumentiert aber mitnichten einen übertriebenen Gestaltungs-Hype. Ab der dritten Ausstattungsvariante kann der Kunde über ein serienmäßiges Touch-Display verfügen, das in Höhe und Reichweite gut erreichbar ist. In den Kofferraum passen jetzt zwischen 370 – 1.210 Liter. Bekannt aus dem Vorgänger ist die breite Ladeluke.
Im Oktober, also etwa einen Monat nach der IAA, soll der neue Astra gegen die Hauptkonkurrenten VW Golf und Ford Focus antreten. In diesem Terrain fühlt Opel sich nicht nur wohl, sondern hat auch eine lange Tradition aufzuweisen und angestammtes Terrain zu verteidigen. Seit 1936 baut Opel kompakte Autos, runde 24 Millionen Stück in dieser Zeit. Kadett und Astra bilden eine lange Erfolgsgeschichte des Hauses.
Wichtig werden dann nicht nur die Optik und die Fahreigenschaften sein, sondern auch das, was man unter „Connectivity“, also die Rundum-Vernetzung des Fahrzeugs und die Onboard-Dienste, versteht. Dazu gehört sowohl das Einbinden moderner Infotainment-Geräte, wie Apple und Android – wie auch der „Mobile Schutzengel“ (O-Ton Opel) Onstar. Sie sollen einen derzeit entscheidenen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz heraus fahren.
Die Preisliste beginnt im Oktober in der Konfiguration als 1,4-Liter-Benziner Selection mit 100 PS und fünf Türen bei 17.260 Euro. Sie geht hinauf bis zum 136 PS starken 1.6 CDTI bei 28.355 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun