40 Jahre Elbtunnel

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Ein Tunnelbau ist quasi immer nur eine ultima ratio, um eine optimale Lösung bei einem Straßenverkehrsproblem zu generieren. Soll heißen: Immer dort, wo weder ein Brückenkonstrukt, eine Umfahrung des Hindernisses oder eine andere Konfliktlösung in Frage kommt, muss ein Tunnel her. Der Elbtunnel wurde unter die Autobahn A7 zwischen den Hamburger Stadtteilen Finkenwerder und Blankenese gelegt, da ansonsten keine andere Möglichkeit bestand, die Großstadt und ihre gigantischen Hafenanlagen zu umfahren. Nach siebenjähriger Bauzeit wurde der Tunnel mit zwei Röhren – in jeder Fahrtrichtung eine – 1975 eröffnet.

Deutschlands zweitlängster Tunnel (3,3 km) nach dem Rennsteigtunnel in Thüringen (7,9 km) weist allerdings eine einmalige Besonderheit auf: Er liegt unter einem großen Fluss, nicht unter einem Berg, an der tiefsten Tunnelstelle sind es 30 Meter unter dem Elbwasser. Sicherlich auch eine Mutprobe für die damals verantwortlichen Statiker und Bauingenieure. Und seit nunmehr 40 Jahren erweist sich das System als von hoher Sicherheit, denn es gab bislang keine Katastrophe hier. Auf Pannen und Unfälle reagiert ein Team von gut 50 Mitarbeitern im Dreischicht-Betrieb unverzüglich, schließlich sind in jeder Röhre 16 Kameras installiert. In der zentralen Leitstelle werden folglich 24 Stunden lang alle 64 Monitore genau beobachtet, um im Falle aller Fälle entsprechend schnell reagieren zu können: Innerhalb von 6 Minuten sind Polizei und Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr und Abschlepp- und Bergefahrzeuge an Ein- und Ausgang der 4 Röhren.

Die Verantwortlichen appellieren an alle Kraftfahrer, sich an die Geschwindigkeitsvorgaben genau zu halten und dafür zu sorgen, dass die Lichtanlagen am Fahrzeug ordnungsgemäß funktionieren. Wer die A7 befährt, trägt also auch eine besondere Verantwortung. Der Elbtunnel ist aus Deutschlands Fernstraßennetz nicht wegzudenken, Alternativen für eine Umfahrung sind nahe null, denn der gesamte Verkehr müsste durch die Hansestadt und ihre Stadtteile geschleust werden, was nach wenigen Minuten zum absoluten Verkehrsstillstand führen würde. So hat der Tunnel auch noch eine weitere gute Seite: Abgase und andere Emissionen aus dem Straßenverkehr werden nicht direkt in die Umwelt abgegeben, sondern mittels starker Filter- und Belüftungsanlagen innerhalb aller 4 Röhren umweltfreundlicher verarbeitet.

Sicherheits-, Arbeits- und Schutzröhren und feuersichere Räume sind in jederzeit erreichbaren Entfernungen installiert für Notrufe und Fluchtwege. Insofern kann man das Bauwunder Elbtunnel auch als Hochsicherheitstrakt bezeichnen. Unfälle sind nicht abzuwenden, klar, aber Hilfe- und Rettungsleistungen funktionieren hier vorbildlich. Die Betreiber hoffen natürlich, dass das auch so bleibt.

Text: Frank Nüssel/Heiko SchäferFotos: H. Schäfer

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