Halbzeit im Lebenszyklus eines rollenden Salons: Audi hat deshalb sein Oberklassemodell A6 zum Herbst dieses Jahres neu überarbeitet (vgl. auch die erste Ankündigung auf www.kues.de vom 23. Oktober 2014). Wie immer geht ein Hersteller in einem Segment, dessen Kunden in erster Linie auf solide Wertbeständigkeit, Komfort und Konventionen Wert legen, sehr behutsam an die Optik. Dafür gibt es neue Motoren und weitere Sicherheitsfeatures.
Der aktuelle Audi A6 hat derzeit etwa die Hälfte des Modellzyklus erreicht. Facelift oder Modellpflege heißt hier, dass sich bei der Oberklassen-Limousine der Ingolstädter einiges getan hat. Dabei ist beim A6 eine Menge anders (und vor allem vielfältiger, leistungsstärker und besser) geworden. Aber man muss halt ein wenig mehr tun als nur interessiert hinzuschauen, um das zu erkennen.Doch bleiben wir zunächst einmal bei der Optik: Die gesamte A6-Familie weist dezente Modifikationen und Veränderungen am Kühlergrill, an den Scheinwerfern, sowie diversen Schürzen und verschiedenen Karosseriedetails auf. Kein Wunder, denn schließlich gibt es oberhalb des A6 noch den sogenannten „großen Bruder“, den A8. Und aus dieser Reihe finden nun auch einige sinnvolle Features Eingang beim aufgewerteten A6. Dazu gehören unter anderem die immer umfangreicher werdenden Assistenzsystem für den Fahrer, weiter ein dynamisches Blinklicht und LED-Scheinwerfer. In der Reihe der erwähnten Assistenzsysteme finden wir einen Abstandstempomaten mit Stopp-and-Go Funktion, dazu der Spurwechsel- und Spurhalteassistent, ein lange Zeit sehr umstrittenes Head-Up-Display und inzwischen auch ein Nachtsichtgerät.
Zur Optik gehört auch der Innenraum, in dem sich beim Audi A6 des Modelljahres 2015 ebenfalls einiges getan hat. So zum Beispiel in Sachen Wohlfühl-Aura: Die Sitze verfügen in der aufgewerteten Auflage nicht nur über Heizung und Belüftung, sondern jetzt auch über eine Massagefunktion. „4G“ nennt sich der Datenturbo für schnelle Downloads des Navigationssystems, denn schließlich muss so ein rollender Salon auch in dieser Hinsicht top sein. Da sowohl Limousine wie auch Kombi, bei Audi traditionell Avant genannt, von der Aufwertung profitieren, gehören dazu auch Avant-spezifische Eigenschaften. In der neuen Version bietet der A6 Avant mit seinem 565 bis 1.680 Liter großen Laderaum deshalb auch so angenehme und das Autofahrerleben erleichternde Gimmicks wie eine automatische Heckklappe mit Sensorsteuerung und ein elektrisches Abdeckrollo.
Zu den Antriebssträngen: Dazu gehören direkt einspritzende Benziner (TFSI-Aggregate), die ein Leistungsangebot von 190 PS bis 333 PS abdecken. Der Erfinder der TDI-Technik hat natürlich auch auf dem Feld des Diesel-Antriebs den A6 weiter entwickelt und mit neuen Motoren ausgestattet. Das Angebot bereichern deshalb fünf Diesel zwischen 150 PS und 326 PS. Audi verkündet seine offiziellen Verbrauchswerte mit offensichtlicher Genugtuung. So soll sich der A6 1.8 TFSI mit 5,7 Litern Super begnügen; der 2.0 TDI ultra mit 150 PS gibt sich nach Herstellerangaben mit 4,2 Litern Dieselkraftstoff zufrieden. Neu konzipiert wurde in vielen Bereichen der Dreiliter-TDI, der in zwei Leistungsstufen mit 218 PS und 272 PS angeboten wird. 320 PS leistet der Audi A6 3.0 TDI Biturbo. Alle Top-Selbstzünder bringen ihre Leistung mittels einer Achtstufenautomatik auf den Asphalt. Zudem lässt sich der permanente Audi-Allradantrieb, der quattro, bei allen Motorisierungen ab 272 PS um ein Sportdifferenzial ergänzen.
Einem Facelift wurden zudem auch die Top-Versionen der Baureihe, der 450 PS starke Audi S6/S6 Avant, mit dem vier Liter großen Biturbo unterzogen. Auch der A6 Allroad mit seiner ansprechenden Offroad-Optik sowie das Topmodell Audi RS 6 Avant mit 560 PS wurden für die zweite Lebenshälfte aufgewertet. Die Preisliste für die Limousine mit dem A6 1.8 TFSI beginnt bei 38.400 Euro; der A6 Avant 1.8 TFSI ist ab 40.900 Euro zu haben. Den A6 Allroad 3.0 TDI erhält man ab 56.650 Euro. Und ganz oben muss man dann schon „ein wenig“ tiefer in die Geldbörse greifen. Der Audi S6 steht mit 75.400 Euro, der Audi RS 6 Avant mit 108.900 Euro zum Verkauf bereit.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun