Mehr Premium, mehr Komfort, mehr Effektivität und Nachhaltigkeit bei größerer Wirtschaftlichkeit: Das muss nicht unbedingt auch mehr Zylinder bedeuten. Denn die Abkehr von Fahrzeugen mit fünf oder sechs Zylindern und die selbst auferlegte Beschränkung auf deren vier in Zukunft hat Volvo zu einem Teil der neuen Unternehmens-Philosophie gemacht. Eine Ausrichtung, die die Schweden zumindest auch der neu gewonnen Freiheit im chinesischen Geely-Konzern zu verdanken haben.
Denn zu den Zeiten, als die Schweden noch zur US-Mutter Ford gehörten, waren die Freiheiten in Sachen Eigenständigkeit doch arg beschnitten. „Volvo agiert heute wie ein eigenständiges Unternehmen. Wir könnten auch von Geely nichts übernehmen“ bekräftigte ein Unternehmens-Sprecher bei der kürzlich vorgenommenen Präsentation des neuen V 40 D4, der jetzt ebenfalls mit den selbst entwickelten Drive-E-Motoren des Hauses erhältlich sein wird.Das „E“ bedeutet bei Volvo in diesem Falle nicht Elektrizität – ein Plugin-Hybrid ist ja bereits vorhanden, sondern steht eher für „Economy“, also für neue Wirtschaftlichkeit bei gleichzeitig höherer Effizienz der Triebwerke. Denn, so hat es Volvos Entwicklungschef Dr. Peter Mertens medienwirksam verlauten lassen, das „Zylinder zählen ist Vergangenheit.“ Dieser Prämisse eingedenk, steht die neue Aggregatfamilie der Schweden, die jetzt auch im V40 erhältlich ist, in erster Linie für mehr Nachhaltigkeit. Seit 12 Monaten befeuern Motoren mit dem Label „Drive-E“ jetzt Fahrzeuge aus den Volvo-Modellreihen. Im kommenden Jahr, sollen diese Triebwerke erstmals auch in Allradmodellen eingesetzt werden.
Die Drive-E-Motorenreihe predigt wie bei etlichen anderen Konkurrenten auch mit Verve das Downsizing-Prinzip. Die Vierzylinder-Aggregate, Diesel ebenso wie Benziner, verfügen alle über zwei Liter Hubraum und basieren auf einem gemeinsamen Motorblock aus Aluminium. Volvo bietet den kompakten V40 bereits als T5-Variante mit einem Vierzylinder-Benziner und zwei Litern Hubraum an. Mit 245 PS markiert das Topmodell die Leistungsspitze in diesem Segment. Das Diesel-Triebwerk im V40 D4 Drive-E kommt mit doppelter Turboaufladung auf eine Leistung von 190 PS und 400 Newtonmeter maximales Drehmoment. Gleichzeitig emittiert der Motor nur 99 g/km CO2. Die notwendige Power im unteren Drehzahlbereich besorgt ein kleiner Turbolader. Bei höherer Drehzahl wird ein größerer Lader dazu geschaltet. Er versorgt in der Folge den Motor des am zweitmeisten verkauften Volvo mit der nötigen Diesel-Druckluft. Für die Kraftübertragung sorgt ein neues Achtgang-Automatikgetriebe.
Volvo gibt für den neuen 190 PS starken Drive-E-Motor im V40 einen Verbrauch von 4,2 Liter auf 100 Kilometer an. Als Hersteller mit jahrzehntelanger großer Kompetenz in Sachen aktiver und passiver Sicherheit trägt Volvo diesem Ruf mit einem reichhaltigen Angebot an Assistenz- und Notfallsystemen Rechnung.Wenngleich die Zahl von vier Zylindern in Zukunft in Fahrzeugen der Volvo-Modellreihen nicht mehr überschritten werden soll, wird es aber voraussichtlich nicht bei ausschließlich vier Zylindern bleiben. „Mittelfristig“, so die offizielle Diktion des Hauses, soll auch ein 1,5 Liter Dreizylinder hinzukommen. Im vergangenen Jahr wurden bereits annähernd 4.000 Volvo-Fahrzeuge mit Vierzylinder Drive-E-Motoren abgesetzt. Sie treiben Modelle der Baureihen V60 und XC 60 an.
Die Preisliste für den neuen Volvo V40 D4 Drive-E beginnt bei 29.880 Euro. Die neue Vierzylinder-Familie soll auch die Basis für das Fernziel des schwedischen Hersteller sein, den Marktanteil auf zwei Prozent zu verdoppeln.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun