Erste Erfahrungen: KIA Soul EV

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Auf der Suche nach der bestmöglichsten und effektivsten Mobilität der Zukunft jenseits unserer nicht nachwachsenden Energie-Reserven gehört dem Thema Elektro-Antrieb ein breiter Raum. Es geht um Elektro-Mobilität in Verbindung mit Otto- oder Dieselmotoren, aber auch um reine E-Energie. Viele Hersteller drängen zunehmend mit eigenen Produkten in den verschiedensten Angeboten, Formen und Segmenten auf den Markt. Jetzt spielt auch der südkoreanische Hersteller KIA mit im Konzert des Vorwärtsdrangs aus der Steckdose. Der Soul erschien dem Hersteller das richtige Eigenprodukt, um es mit der zukunftsweisenden Technik aus zu rüsten. Unsere ersten Eindrücke vom KIA Soul EV.

Die Konkurrenz wird immer größer, auch auf einem Markt, der noch vor nicht allzu langer Zeit als Tummelplatz für Exoten mit Visionen angesehen wurde. Aber viele Autobauer sind aus dem Forschungs- und Entwicklungsstadium solcher Automobile heraus, wollen sowohl den gewerblichen wie auch den privaten Kundenkreis bedienen, um sich einen Namen in der Riege der Alternativen zu machen. Erst kürzlich hat KIA die konventionelle Ausgabe des 4,14 Meter langen Viertürers Soul für den Alltag aktualisiert. Jetzt folgt die rein elektrische Variante dieses Kompaktfahrzeuges. Nicht nur für den Einsatz auf deutschen Straßen. Dessen äußeres Erkennungsmerkmal ist eine entsprechend modifizierte Front: Statt des üblichen Kühlergrills verbergen sich hinter der Fahrzeug-breiten Blende zwischen den Scheinwerfern die beiden Ladeanschlüsse.

Der 110 PS starke Elektromotor der Soul EV generiert 285 Newtonmeter. Zwar sind derlei Fahrzeuge vor allem für den urbanen Einsatzbereich konzipiert, allerdings will KIA „unseren Kunden auch zeigen, dass sie auf der Autobahn nicht fehl am Platze sind“ mit dem Soul EV. Demzufolge stehen eine Höchstgeschwindigkeit von 145 km/h und eine Zeit von 11,2 Sekunden für die Beschleunigung von Null auf 100 km/h im Datenblatt des Elektro-Soul. Kia attestiert dem E-Soul eine Reichweite von bis zu 212 Kilometern. Im November sollen die ersten Ausgaben geliefert werden. Sich messen lassen und den Vergleich mit Mitbewerbern wie E-Golf, Nissan Leaf oder auch dem BMW i3 aushalten: Das ist es, worauf es für den KIA Soul in einem Segment ankommen wird, das seinen exotischen Charme der terra incognita zusehends verlieren wird.Die Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit 192 Zellen des Sodkorea-Stromers verfügt über eine Kapazität von 27 Kilowattstunden. Der komplette Ladevorgang für den Akku des Soul EV an einer herkömmlichen Steckdose soll etwa fünf Stunden betragen. Dagegen verspricht KIA einen „Turbo-Durchgang“ von 25 Minuten an einer Schnellladestation, um auf eine Füllmenge von 80 Prozent zu kommen. Technischer Clou des Öko-Fahrzeugs: Die Klimaanlage nutzt eine Wärmepumpe und kann nur für den Fahrer oder ausgesuchte Mitfahrer-Plätze aktiviert werden. Das geht dann nicht zu Lasten der Reichweite, bringt einige Zusatzkilometer.Unsere ersten Fahreindrücke: Im Fahrer-Display des Kia Soul EV dominieren eine von außen sichtbare Ladeanzeige sowie die notwendigen digitalen Instrumente für den Umgang mit der Elektrotechnik. Dem Fahrer werden kurz und prägnant Infos über die aktuelle Reichweite gegeben. Hinzu kommen Mitteilungen darüber, wie viel Energie gerade zum Fahren benötigt oder auch darüber, wieviel wieder rekuperiert wird. Nimmt man sich die entsprechende Zeit, um vor dem losfahren mit der Instrumententafel Bekanntschaft zu schließen, ist dieses bunte „Mäusekino“ nicht verwirrend oder unübersichtlich.

Der fast geräuschlos durch eine deutsche Großstadt rollende Soul EV erfordert vom Fahrer die üblichen Vorsichtsmaßnahmen, weil sich das Fahrzeug im urbanen Verkehr akustisch kaum bemerkbar macht. Mancher Fußgänger am Überweg oder an der Ampel blickte schon mit einer Mischung aus Verwunderung oder leichtem Schreck zu uns herüber, wenn der Abstand zwischen Mensch und der sich flüsternd nähernden Maschine immer kleiner wurde. Dabei wird ab 20 km/h ein künstliches, dezentes Zusatzgeräusch aktiviert. Während unserer Testfahrt registrieren wir weder Kraftverluste beim Anfahren noch beim „Mitschwimmen“ im Großstadtverkehr. Die Wählhebelstellung B bewirkt, dass das Fahrzeug besonders stark rekuperiert, so dass zum Verzögern kaum noch die Fußbremse benötigt wird.Wie es sich für ein solches Fahrzeug mit seinem umweltfreundlichen Charakter gehört, bestehen etliche Teile aus Recycling-fähigem Material. Das Batterie-Pack steckt unter dem Fahrzeugboden, der Gepäckraum wird davon kaum tangiert. Der Soul EV wird kein Verkaufsschlage für KIA werden, soll aber seinen Auftrag als technologischer Imageträger erfüllen. Der Preis beträgt 30.790 Euro inklusive Batterie. Der Hersteller gewährt auch in diesem Falle seine übliche Garantie von sieben Jahren.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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