Buchtipp – Andreas Austilat: Hotel kann jeder.

Beitragsbild
Foto 1

„Meine Frau stammt aus einer Camper-Familie. Ich wusste nicht, was das bedeutet. Mein Gott, ich war verliebt, da hört man nicht immer so genau hin. Die Fotos von diesem zahnsteinfarbenen Ei, das ihr Vater hinter dem Auto herzog und in dem sie die Sommer ihrer Kindheit verbracht hat, hielt ich für farbstichige Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit.

Das verspricht Spannung, und Andreas Austilat hält sein Versprechen. Tatsächlich freundet er sich mit der von seiner Frau favorisierten Reiseform an. Zumindest ein wenig. Und die Reiseziele sind ambitioniert ausgesucht: Spanien, Italienm Frankreich … dagegen wirkt Sylt fast schon wie ein Kurztrip in den Nachbarort. Und der frisch gebackene Wohnwagenfan achtet von Anfang an penibel auf die Sicherheit aller beteiligten Gefährte. Trotzdem ist man vor Pannen nicht hundertprozentig sicher.

Auch sonst gibt es allerlei Unvorhergesehenes, was in der Situation blutdrucksteigernd und schweißtreibend gewirkt haben mag, beim Lesen aber sehr witzig wirkt. Zum Beispiel der Versuch, dem mitreisenden Nachwuchs mittels DVD die lange Fahrt zu erleichtern. Und man sollte sich als Pkw- und Wohnwagenfahrer vielleicht nicht unbedingt bei einem befreundeten Fernfahrer Tipps zu stressfreien langen Reisen holen – die Berufskraftfahrer haben da einfach eine höhere Stress- und Streckentoleranz.

Vorzelt zur Hölle heißt der Wohnwagen auf der Rückseite des Buchcovers. Wie gesagt, wenn man es nicht gewohnt ist … Ohne die Spannung zu nehmen, sei verraten: Am Ende kommt es ganz anders, als diese Charakterisierung es vermuten ließe.

Eine lustige, leicht zu lesende Einstimmung auf die Reisesaison. Und wenn Sie bei der Urlaubsplanung denken: Mensch, was hatten wir denn noch nicht oder schon lange nicht mehr … lesen Sie dieses Büchlein – vielleicht fassen Sie ja anschließend einen Wohnwagenurlaub ins Auge.

Andreas Austilat: Hotel kann jeder. Meine Frau, unser Wohnwagen und ich. Goldmann Verlag; 8,99 Euro.

Scroll to Top