VW Golf: „Elektrisiert“ ins 41. Jahr

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Erstkontakt: VW Golf im 40. Jahr elektrisiert
Im vierzigsten Jahr des Golfs wird er elektrisiert und kommt jetzt abgasfrei daher. Nach dem rein elektrischen Up feiert der e-Golf ab Mitte Mai in Deutschland seine Markteinführung. Der größte Feind des E-Golf dürfte und wird der Golf Hybrid werden. Noch in diesem Jahr startet auch der Golf GTE, eine Plug-In-Hybrid-Version mit einer rein elektrischen Reichweite von 50 Kilometer durch. Unter der Haube des GTE arbeitet ein 1,4 Liter Benzinmotor mit 110 kW sowie ein Elektromotor mit 75 kW Leistung. Die Gesamtsystemleistung liegt bei 150 kW/204 PS. Der kann sparen und fährt sehr sportlich.

Der Weg, den VW beim e-Golf geht, ist dennoch sehr interessant: Wer einen besitzt und mit seiner Familie einen dreiwöchigen Jahresurlaub antreten möchte, erhält für diese Zeit die Möglichkeit einen VW aus der Modellpalette aussuchen zu können. Dadurch werden die Nachteile der E-Mobilität im Ganzjahreseinsatz deutlich nivelliert.
Äußerlich unterscheidet sich der e-Golf im Vergleich zu seinen Verbrennungsbrüdern kaum. Lediglich eine modifizierte Front mit LED-Tagfahrlicht und geschlossenem Kühlergrill sowie ein aerodynamisches Räderdesign und Leichtlaufreifen sind anders. Im Innenraum erinnert alles an die höherwertigen Version vom aktuellen Golf und das Platzangebot ist fast identisch. Einmal Platz genommen und den Zündschlüssel umgedreht, herrscht Stille. Lediglich im Kombiinstrument leuchtet „ready“ auf und man weiß, der e-Golf ist startklar. Jetzt fallen auch die Unterschiede auf: Statt eines Drehzahlmessers sieht man eine Fahrleistungsanzeige, die über den Energieverbrauch oder Rekuperationsintension informiert. Der E-Motor unter der Motorhaube leistet 85 kW/115 PS, der sein maximales Drehmoment von 270 Nm sofort zur Verfügung stellt. Der 1,5 Tonnen schwere Viertürer inklusive seiner 318 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Batterie, die zwischen den Achsen platziert ist, sprintet in 10,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von abgeregelten 140 km/h. Die maximale Reichweite beträgt allerdings nur 190 Kilometer laut Datenblatt.

Bei verstärkter Leistungsabfrage oder sobald energieintensive Verbraucher eingeschaltet sind, verringert sich die Reichweite. Dafür wird die Umwelt weder mit Abgasen, Feinstaub oder Lärm belästigt. Aber irgendwann muss der Wolfsburger Stromer an die Steckdose. An einem Schnelllader kann man in 30 Minuten 80 Prozent der Batterie füllen, bei einer aufpreispflichtigen Wallbox (ca. 800 Euro) dauert es rund acht Stunden und zu Hause an der konventionellen 230-Volt-Steckdose muss man mit 13 Stunden rechnen. VW gibt den e-Golf Energieverbrauch mit 12,7 kWh auf 100 Kilometer an, das bedeutet, dass man für 100 Kilometer nur rund 3,28 Euro aufbringen muss. Wie beim e-Up werden auch beim e-Golf die drei Fahr-Modi Normal, Eco und Eco+ angeboten. Erwähnenswert noch die 8-Jahres-Garantie bzw. 160.000 Kilometer auf die Batterie.
Trotzdem ist ein solcher e-Golf immer noch recht teuer, aber nicht so überteuert wie der kleine Bruder e-UP, der mehr als das Zweifeinhalbfache des Basispreises kostet. Mit einem Basispreis von 34.900 Euro ist der e-Golf laut den Wolfsburgern rund 3.000 Euro teurer als ein vergleichbarer Golf TDI in der Comfortline-Ausstattung und circa 5.000 Euro beträgt der Aufpreis zu einem vergleichbaren konventionellen Benzin-Golf. Der Fünfsitzer ist allerdings auch gut ausgestattet. So sind beispielsweise Navigation, Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer und eine beheizbare Frontschiebe serienmäßig an Bord. Der Wolfsburger Stromer basiert auf dem modularen Querbaukasten, dass erlaubt eine flexible und nachfrageorientierte Produktionssteuerung. Das heißt, dass an einem Fließband ein Benziner, Diesel, Plug-In-Hybrid und der e-Golf usw. nacheinander produziert werden kann. Der Ansatz E-Mobilität mit den normalen Modellen zu vernetzen, verdient Anerkennung und zielt in die richtige Richtung.

Text: Ute Kernbach
Fotos: Volkswagen

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