Nürburgring: Aufbruchstimmung und neue Zeitrechnung

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Aufbruchstimmung am „Ring“: Beginn einer neuen ZeitrechnungNachdem der Nürburgring in den vergangenen Wochen und Monaten mehr in den Wirtschaftsspalten der Tageszeitungen oder auch im Radio, Fernsehen und world wide web Schlagzeilen gemacht hat, werden ab dem kommenden Wochenende auch (endlich) wieder sportliche Neuigkeiten verbreitet und gewürdigt. Mit Europas größter Breitensportserie im Motorsport, der VLN-Langstreckenmeisterschaft, beginnt nach dem Verkauf der insolventen Rennstrecke eine neue Zeitrechnung in der Eifel. Eine, die mit viel Nachdruck, viel Spannung, Hoffnung und vielleicht auch ein wenig Skepsis begleitet wird.

Mit der 60. ADAC Westfalenfahrt beginnt am kommenden Samstag die insgesamt 38. Saison der VLN-Langstreckenmeisterschaft. Das erste von alljährlich zehn Ausdauer-Rennen für Mensch und Maschine ist gleichzeitig der Beginn der Motorsportsaison auf dem Nürburgring unter dem neuen Besitzer, dem Düsseldorfer Automobil-Zulieferer Capricorn. Dieser möchte aus dem „Ring“ und dem angrenzenden Areal ein Technologie-Zentrum machen, „Vergnügungs-Leichen“ wie etwa das Eifeldorf“ oder den „Ringracer“ abschaffen und gleichzeitig dem Motorsport und der ehrwürdigen Nordschleife eine Hoffnung auf die Zukunft und eine Perspektive bieten.

Was erwarten vor allem die vielen privaten Motorsportler, die Amateurfahrer, die seit vielen Jahren ein fester Bestandteil des Geschehens an der wohl bekanntesten Rennstrecke der Welt sind? Wir haben uns eine Woche vor dem Saisonstart bei der sogenannten Test- und Einstellungsfahrt der VLN umgesehen.2013 war nicht nur die traditionelle Test- und Einstellungsfahrt für die Teams, sondern auch der eine Woche später stattfindende Saisonauftakt Eis und Schnee in der Eifel zum Opfer gefallen. Heuer herrschten am Wochenende zwar kalt-nasse Bedingungen, das im Motorsport übliche „Rollout“ mit den Fahrzeugen für die neue Saison konnte jedoch an insgesamt 18 Stunden an zwei Tagen über die Bühne gehen. Die Vorfreude, und auch eine gewisse Zuversicht über die Perspektiven des Motorsports auf einer der schwierigsten Rennkurse in der Welt, waren allenthalben zu spüren. Es herrscht Aufbruchstimmung, und das ist eine gute Nachricht nach all den vielen „bad news“ rund um den Nürburgring in den vergangen Monaten.

„Mehr Evolution als Revolution“, also mehr „Entwicklung als radikale Neuerung“ verkündete Karl Mauer, einer der beiden VLN-Geschäftsführer, hoffnungsvoll. „Die Zahl der Einschreibungen“, so der ehemalige Kommunikationschef eines großen deutschen Autobauers, „liegt in etwa auf dem Vorjahresniveau.“ Das heißt: Etwa 250 Teams sowie Fahrerinnen und Fahrer haben bisher ihre Startzusage gegeben. Diese Zahl wird sich wie in den vergangenen Jahren sukzessive deutlich erhöhen. Im Schnitt werden bei den neun Rennen über vier Stunden und dem 6h-Rennen als Saisonhöhepunkt zwischen 150 und 180 Teams auf der Nordschleife und der GP-Strecke an den Start gehen. Die neue Saison, so unser Eindruck, kann kommen und alle Beteiligten wünschen dem Ring vor allem den Kern eines viel zitierten lateinischen Sprichwortes: „Ad multos annos“ – „Auf viele Jahre.“

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz

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