Dakar 2014 :“Viele Hunde sind des Hasen Tod“

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Nun, ganz so wörtlich muss man die Worte, übertragen auf den 10. Rallyetag, zwar nicht nehmen, aber es gab ein Opfer, das zu den Favoriten zählte und der Dauerhatz irgendwann nicht mehr gewachsen war: Carlos Sainz. Dazu später mehr. Diese Tagesetappe war zweigeteilt, ging nach kurzer gemeinsamer Anreise dann Kurs Ost in die Dünen der westlichen Andenausläufer: mal steil hoch, dann wieder steil hinab, dazwischen längere Tal-Passagen, schnell ausgesteckt. In der Nacht war Sainz' kraftstrotzender SMG-Buggy wieder auf Vordermann gebracht worden: Der abgerissene Stoßdämpfer, der sich in unguter Weise ins Fahrwerk gearbeitet hatte, musste regelrecht heraus operiert, die Folgeschäden beseitigt werden.

Das gelang ganz offensichtlich exzellent, denn der Spanier legte furios los und belegte nach der ersten Halbetappe gleich hinter Al Attiyah auf dem Mini den zweiten Platz. Nur: Das zählte nur für die Halbtages-Statistik. Es folgte eine Verbindungsetappe in der Pampa del Tamafugal Richtung Tagesziel Antofagasta. Hier, im nicht gezeiteten Bereich, erlitt Sainz offensichtlich einen Schwächeanfall, sein Buggy geriet neben die Straße. Sainz musste im Krankenwagen ins Spital von Antofagasta gebracht werden. Damit ist die Rallye eines der letzten großen Kämpfer mit Podestchancen verlustig gegangen und quasi nur noch die Hälfte wert, wie einer der ganz wenigen deutschen Teilnehmer uns am Satellitentelefon übermittelte. Denn Sainz war wohl noch der letzte Verbliebene, der die Meute der MINI-Treiber in Schach halten konnte. Schade! Die Fahne der Ehre für Philippe Gachot's SMG-Buggy-Flotte halten nun nur noch Chabot und Sireyjol hoch, die sich in den Top 12 aufhalten. Auch der Argentinier Alvarez auf dem neuen FORD Ranger V8 hat sich zurück gemeldet: Sein 8. Tagesrang lässt aufhorchen. Gordon auf dem SPEED-Hummer hat sich aus dem Kreis der Mitfavoriten wohl endgültig verabschiedet und dümpelt mit sehr unterschiedlichen Leistungen derzeit auf Rang 19 herum. Der MINI-Leihfahrer Zhou aus China gewöhnt sich langsam aber sicher an den Rallye-Rhythmus mit einem feinen 17. Tagesrang. Die Deutschen Schott/Schmidt haben sich auf Rang 18 gesamt vorgearbeitet. Nun geht es in die gefürchteten Feinsand-Dünen der westlichen und zentralen Atacama-Wüste.

Dem Mini-Terzett mit Roma, Peterhansel und Al Attiyah, der sich an de Villiers' Toyota vorbeigeschoben hat, folgt der Südafrikaner auf Rang 4 im Klassement. Noch 3 Tage und nichts ist entschieden. Wie schön für die Zuschauer, wie anstrengend für die Fahrer und Copiloten, die weiter kämpfen müssen.

Text: Frank Nüssel /CineMotFotos: Teams

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