Was wie der Bandname einer Boygroup klingt, entpuppt sich spätestens beim Anblick der Coverrückseite als das genaue Gegenteil. The Rides kämen bei keinem Casting-Juror ins Finale. Brauchen sie auch nicht, denn gegen die Musiker hinter dem Bandnamen wirken mediale Pseudo-Showscharfrichter höchstens wie Krümel am Kuchenrand: Stephen Stills hat von seinen 68 Lebensjahren fast 50 im Musikgeschäft verbracht, Barry Goldberg hat die 70 knapp überschritten, und Kenny Wayne Shepherd ist zwar das Nesthäkchen im Trio, mit 36 Lenzen aber auch kein Newcomer mehr.
Nun haben die drei sich mal eben einen Blues-Traum erfüllt und verstehen Can't Get Enough quasi als Verneigung vor Kollegen wie Iggy Pop oder Neil Young. Das ist charmant – sich selbst nichts mehr beweisen müssen, aber es trotzdem tun. Basis für den erfüllten Traum ist neben dem Faible für die musikalische Richtung auch die gemeinsame Liebe zu klassischen alten Automobilen. Dass das alles raubeinig klingt und auf die Möglichkeiten der Glättung mit technischen Hilfsmitteln verzichtet, gehört sich so. Verblüffend aber ist, dass die gemeinsame Session nicht unbedingt ein Einzelfall bleiben muss: Die Plattenfirma spricht jedenfalls von einem Debüt. Das kann ja noch spannend werden.
The Rides: Can't Get Enough. (Mascot)