Dakar 2022: Alternative Konzepte starten durch

Der Umgang mit erdölbasierten Kraftstoffen im Motorsport war bei der Berichterstattung zum Dauerthema geworden. Nicht zu Unrecht. Die erste Reaktion war dann die Schaffung der „Formel E“, auch die großen Wüstenrennen standen im Fokus, als es darum ging, Alternativen zum gewohnten Kraftstoff zu entwickeln. Hohe Verbrauchswerte und die problematische Versorgung mit „Tankstellen“ unterwegs in den abgelegenen Regionen führten zu ersten positiven Ergebnissen. Audi geht da voran, in dem die Ingolstädter mit einem elektrobasierten Fahrzeug antreten. Zum ersten Mal bei der Dakar 2022. Die Motorentwicklung für den Audi Q RS e-tron basiert auf dem e-tron als Straßenversion. Der Verbrenner an Bord der Rennversion hat nur die Aufgabe, einen Generator an Bord anzutreiben, der wiederum elektrischen Strom an die Akkus liefert. Als Antriebseinheit ist dieser Motor nicht geeignet. Der Buggy mit Allrad muss somit in der neuen Kategorie T1 + starten. D Da  die Ingolstädter unter neuer Teamführung des „Q- Teams“ von Sven Quandt auch noch fast ein Drittel der absoluten Fahrer-Weltspitze an den Start bringen (Peterhansel, Sainz, Ekström), werden ihnen gute Chancen im Gesamtklassement eingeräumt: Mit vorsichtigem Optimismus setzt man hier sogar auf einen Gesamtsieg.

Eine andere Art von “alternativ“ demonstriert das britisch-bahrainische BRX-Team, das in England seinen technischen Sitz hat und von Prodrive- Chef David Richards geleitet wird. Der intern „Hunter“ genannte Wüstenrenner, den es auch als Straßenfahrzeug geben soll, ist ebenfalls als Buggy konzipiert, mit 4×4- Antrieb und einem bärenstarken Sechs-Zylinder Benziner mit Doppelturboaufladung. Das erste Modell hatte Nani Roma bei der 2021er Dakar auf einen ehrenwerten Rang 5 gesteuert, während Kollege Loeb nach Unfall vorzeitig die Waffen strecken musste. Nun erweitert BRX sein Fahrerprogramm auf diesmal drei Teams, da Orly Terranova aus Argentinien, ein erfolgreicher Routinier, der jahrelang bei X-raid unter Vertrag stand, zum Team mit Roma und Loeb dazukam. Sicher eine exzellente Wahl. BRX tritt mit neuer Sprit-Technologie an: Der verwendete Kraftstoff besteht aus einem neu entwickelten „Eko- Sprit“, der beim Verbrennen 80 Prozent weniger Schadstoffe abgibt als der bisherige Renn- Kraftstoff. Das soll auch eine Vorausentwicklung für die nächste Zukunft werden.

Guerlain Chicherit, Ex- Trick-Ski- Weltmeister und sesshaft im französischen Wintersport- Eldorado Tignes, hatte das Team GCK Motorsport („Green Corp Konnection) gegründet. Zehn Mal war er bislang die Dakar gefahren, mit guten und weniger guten Ergebnissen, ebenfalls zeitweise für X-raid. Der von ihm pilotierte Buggy hat rein äußerlich noch viel Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Dakar-Siegerfahrzeug 3008 DKR von Peugeot. Auch Chicherit hat sich für einen Sechs-Zylinder-Biturbo- Benziner entschieden, der, ähnlich wie bei BRX, mit einem alternativen Kraftstoff gespeist wird: Hier ist das Bio- Ethanol. Die Entwicklung geht hier aber in Richtung Hydrogen“ (Wasserstoff) als Antrieb ab 2022/2023.

Wie sich die Neuen schlagen, wird mit großem Interesse verfolgt. Schließlich soll der Motorsport in Zukunft deutlich sauberer werden.

Fotos: Audi, BRX, GCK Motorsport

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