Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
In der kommenden Woche wird mit dem Genfer Frühjahrssalon auch der Reigen der Automobilmessen in diesem Jahr auf europäischem Boden eingeläutet. Nach der Detroit North American Motor Show Ende Januar ist das Branchentreffen am Lac Leman der zweite Hochkaräter in diesem Jahr. In den Jahren mit ungeraden Ziffern steht zudem im September die „Internationale Automobil-Ausstellung“, die IAA, in Frankfurt/Main auf dem Programm. Genf wird also mit zahlreichen Neuvorstellungen den Takt angeben für das Autojahr 2013 bzw. dessen Auswirkungen auf die nächsten Jahre.
Denn längst wird in der Automobil-Industrie nicht mehr von Jahr zu Jahr, nicht mehr von Messe zu Messe, nicht mehr von Modellgeneration zu Modellgeneration gedacht. Längst geht es dabei um technische Optionen zum Verbrennungsmotor. Es geht um dessen Einbinden in unsere persönliche Mobilität, um Hybride, Brennstoffzellen- oder Wasserstofftechnik. Die großen Lösungen für die mobile Zukunft der nächsten Generation werden nicht mehr auf den herausgeputzten Ständen präsentiert, an denen Hunderttausende mit gezückten Foto-Handys vorbei flanieren und Chrom, Glanz und PS in gewohnter Weise huldigen.
Selbst die Ikonen aus den Traumfabriken der superschnellen Sportwagen können sich weder dem Zeitgeist noch der Notwendigkeit zum Umdenken entziehen. Ferrari wird am kommenden Dienstag in Genf den Nachfolger des legendären Ferrari Enzo enthüllen. Der neue F 150 wird nicht nur das bisher stärkste und schnellste Serienauto der Welt sein. Der neue „Göttliche“ wird seine Kraft von 740 PS auch dank modernster Hybrid-Technik auf die Straße übertragen. Ein Ferrari, der sich der Dienste eines Elektromotors sichert, um der Welt die Botschaft purer Emotion und Faszination auf der Straße zu übermitteln: Undenkbar vor noch nicht allzu langer Zeit. Das Ergebnis aber logischer und konsequenter Weiter-Entwicklung (nicht nur) im Jahr 2013. Basismotor wird der 6,3-Liter-Zwölfzylinder aus dem F 12 Berlinetta sein, dessen Kraft mit einem aus der Formel 1 bekannten Kers-Hybridsystem kombiniert wird. Dabei wird Bremsenergie zurückgewonnen und über zwei Elektromotoren sofort wieder zur Verfügung gestellt. Eines der beiden Aggregate schickt sein Drehmoment in wohl dosierten Einheiten an die Hinterräder. Das Zweite E-Triebwerk ist für Nebenaggregate wie Klimaanlage oder Servolenkung zuständig.Der F 150 – angeblich soll das auf 499 Einzel-Anfertigungen limitierte Teil um die 1,2 Millionen Euro kosten – steht auch für die Möglichkeiten gezielten Technologie-Transfers vom reinen Motorsport auf die Straße. Wobei es mir, ehrlich gesagt, äußerst schwer fällt, ein solches Monster-Sportauto als Serienfahrzeug zu apostrophieren. Fest steht nur eines: Auch dieses Fahrzeug wird dem Genfer Automobilsalon das bescheren, für was die Marke seit Jahrzehnten steht: für pure Emotionen beim Bau von Automobilen.
Schön, dass so etwas nicht dort endet, wo der Verbrennungsmotor an seine Grenzen stößt.
Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.
Ihr
Jürgen C. Braun