Stapellauf für Opels großen Hoffnungsträger und gleichzeitig großer Bahnhof für ein kleines Auto: Steve Girsky, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Adam Opel AG und gleichzeitig Vizepräsident des Mutterkonzerns General Motors, und GM-Europachef, war gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorstands-Vorsitzenden der Rüsselsheimer, Dr. Thomas Sedran, am Donnerstag in das Opel-Werk nach Eisenach gekommen, um beim Produktionsstart des neuen City-Flitzers Opel Adam („Ädäm“) den Kleinen aus dem Hause Opel mit den besten Wünschen und Erfolgsaussichten auf den Markt zu schicken.
Nach viel Ballyhoo im Vorfeld des Fahrzeugs, das nach dem deutschen Gründervater des Hauses Opel benannt wurde, und dennoch – dem Wunsche der Globalisierung folgend – eine englische Aussprache mit sich führt, beginnt nun der „Ernst des Lebens“ für den Life-Style-Opel made in Eisenach. Sowohl für die Marke Opel, aber auch das Bundesland Thüringen, das Werk und die dortige Belegschaft, soll der Adam ein Faustpfand auf die Zukunft sein. Neben dem neuen Stadtflitzer wird in Eisenach derzeit noch der Corsa gebaut. Der Opel Adam ist jetzt das einzige Auto in seinem Segment aus deutscher Produktion. Verkaufsstart in Deutschland ist am 19. Januar, bislang liegen dem Hersteller bereits 16.000 Bestellungen aus ganz Europa vor.
In Zeiten, in denen sich die guten Nachrichten beim Mutterkonzern und der Tochter aus Rüsselsheim nicht gerade überschlagen, war allen Beteiligten anzumerken, dass sie dessen ungeachtet an diesem Tag eine Trotzreaktion zeigen, den Willen zum Umbruch signalisieren wollten. Deshalb war – bei allen Beteuerungen, Wünschen und Forderungen der Politik nach Kontinuität der Arbeitsplätze – am Donnerstag vor laufenden Kameras und Mikrofonen, feiern angesagt. Feiern in einer Ecke des Opel-Werkes in Eisenach, während rundum die Produktion von Corsa und Adam auf Hochtouren lief.
Werksleiter Stefan Fesser war sichtlich stolz darauf, dass „unsere Mannschaft dieses Fahrzeug baut“ und verwies darauf, dass „Opel heute die attraktivste Modellpalette seiner 150-jährigen Geschichte hat.“ Der Adam, so Fesser, sei ein ganz wichtiger Teil davon. 61.000 Ausstattungsvarianten alleine im Exterieur, und weitere 82.000 im Interieur: Das sind die nackten Zahlen, mit denen die Opel-und GM-Vorstände, Werksleitung und Betriebsrat an diesem Tage glänzen durften. „Wer sich heute einen Adam bestellt, der kann ziemlich sicher sein, dass er keinem identischen Fahrzeug begegnen wird“, sagte Sedran. Fast jeder Adam sei ein Unikat: „So groß ist die Vielfalt der Fahrzeuge, die wir hier bauen.“
Der aktuelle Opel-Chef Sedran sieht den Adam jedoch bei aller Euphorie nicht als das Ende der Fahnenstange bei der Modell-Entwicklung seines Hauses. „Unsere milliardenschwere Modelloffensive geht weiter“, sagte Sedran unter dem Beifall der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Werk. Der nächste Neuling steht schon in den Startlöchern. Bereits im nächsten Halbjahr kommt das neue Cabrio mit Namen Cascada auf den Markt. Dessen Name soll wohl eher an einen Wasserfall („Kaskaden“) erinnern. Insgesamt werde Opel von 2012 bis 2016 23 neue Fahrzeuge und 13 neue Motoren auf den Markt bringen.
Als Erste durfte dann eine waschechte Thüringerin, nämlich Weltklasse-Hochspringerin Ariane Friedrich, den Adam vorfahren. Dass die deutsche „First Lady des Hochsprungs“ am Donnerstag auch noch ihren Geburtstag feierte, setzte der „Krönungsfeier“ des Opel Adam im Thüringer Werk dann noch die Krone auf.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun