Ein Hybrid sucht den Spagat zwischen Sportlichkeit, Komfort und Wirtschaftlichkeit: Der CT 200h der luxuriösen Toyota-Tochter Lexus geht optisch durchaus als GTI-Jäger durch. Gleichzeitig soll er aber auch genau sparsam wie der Prius aus der großen Toyota-Familie sein und zudem einen Hauch von Audi-Luxus oder ausgefallenem Alfa-Romeo-Ambiente verbreiten. Ein bisschen viel verlangt von einem Fahrzeug, das vor allem aufgrund seines alternativen Anspruchs und seines Flairs von fernöstlicher Exotik beworben wird?Warum das so ist, lässt sich rational und mit Argumenten sicherlich nicht begründen. Tatsache ist jedoch, dass die noble Toyota-Tochter Lexus hierzulande immer noch einen schweren Stand gegen Mercedes-Benz, BMW, Audi und Co. hat, obwohl sie sich anderenorts längst in der „Upper Class“ etabliert hat. Auf dem japanischen Heimatmarkt ist das kein Wunder, aber auch in den USA steht Lexus längst für gehobenes automobiles Ansehen und für Wohlstand seines Besitzers. Große Hybrid-Limousinen und die mächtigen SUV’s sind es vor allem, die den Fahrzeugbauer dort in den Blickpunkt rücken.
Als Lexus vor etwa zwei Jahren mit dem CT 200h hierzulande in die umkämpfte Kompaktklasse vorpreschte, sollte dies für entsprechende Verkaufszahlen sorgen. Um ihren Anspruch gegenüber den Produkten des deutschen Premium-Segmentes noch einmal zu untermauern, machen die Japaner jetzt mit der Ausstattungslinie „F-Sport“ ein neues Angebot. Zwar basiert der Neue immer noch auf (bewährter) Prius-Technik, doch etwas vom Biedermann-Image hat man ihm genommen. Dank ansprechender 17-Zoll-Felgen, eines größeren Frontspoilers und eines Hauchs von Diffusor am Heck zumindest. Das sind sportliche Attribute, wie sie in diesem Segment vor allem Ford Focus ST, Opel Astra OPC oder eben der GTI verbreiten.
Zur sportlichen Optik gehört natürlich auch ein ebensolcher Antrieb. In diesem Falle ist das eine Kombination aus einem 99 PS starken Benziner und dem 82-PS-Elektromotor. Da sich die Drehzahlbereiche der jeweiligen Höchstleistungen nicht überschneiden, ergibt sich in der Addition eine Gesamtleistung von 136 PS. Ein stufenloses Automatikgetriebe sorgt für die Kraftübertragung. Zwar liegt der CT200h in der neuen Version gut im Kurvengeschlängel, das Lenkrad gibt entsprechende Rückmeldung und liegt satt und angenehm in der Hand. Doch an der Rasanz und Brisanz der beschriebenen Konkurrenz fehlt es doch ein wenig. Da ist der Hybrid eben immer noch mehr Sparmeister als Asphalt-Räuber. Vor allem dann, wenn es gerade ausgeht und Vortrieb gefragt ist. Der Benziner lässt die Drehzahl schnell auf über 5000 Umdrehungen schießen und behält dieses Niveau bei. Dadurch macht sich auch ein etwas anstrengend klingendes Motorgeheul bemerkbar. Die Geschwindigkeit regelt ausschließlich das stufenlose Getriebe.
Viel eher ist das urbane Umfeld das Wohlfühl-Terrain des kompakten Lexus. Dazu gehören das lautlose Anfahren, die elektrische betriebene Parkplatzsuche und das im Hybridantrieb makellos arbeitende Start-Stopp-System. Für diese Bedingungen braucht man auch den Sport-Modus nicht, in dem die Abstimmung auf maximale Leistung statt Sparsamkeit ausgelegt ist. In der Stadt spielt der CT 2000h mit der Eco-Abstimmung seine Antriebs-Stärken aus. Dort erweist sich das Fahrzeug auch uneingeschränkt als alltagstauglich. Auf langen Strecken wird es dagegen für groß gewachsene Menschen hinten etwas eng. Beim Kofferraum muss man im Vergleich zu Modellen ohne Hybrid und zugehörige Batterie keine Einbußen in Kauf nehmen.
Der Hersteller propagiert den CT 200h als „weltweit ersten Vollhybrid in der Premium-Kompaktklasse“. Womit die Stoßrichtung gegen die deutschen Modelle aus Stuttgart, München und Ingolstadt oder etwa die sportliche Fiat-Tochter Alfa Romeo klar definiert ist. Den Lexus CT 200h gibt es ausschließlich in der 136 PS starken Hybrid-Version ab 29.200 Euro. Der F-Sport kostet mindestens 34.430 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun