Erste Erfahrungen: Fiat Panda Natural Power

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Der Fiat Panda hat viele Gesichter. Eines als Cityfloh, eines als Krabbeltier, aber es gibt den vielseitig einsatzbaren kleinen Italiener auch mit einem alternativen Antrieb – in Verbindung mit einer neuen Triebwerks-Entwicklung, die der Konzern jetzt nicht nur in Erzeugnissen der Marke Fiat, sondern auch beispielsweise in einem Alfa Romeo MiTo einsetzt. Wir fuhren den Fiat Panda „Natural Power“, was frei übersetzt soviel wie „natürliche Kraft“ heißt. Dahinter verbirgt sich als Antriebsquelle ein Zweizylinder-Turbo-Triebwerk, das den operativen Betrieb mit Benzin und Erdgas ermöglicht. Der Fiat Panda ist das weltweit erste Fahrzeug, das mit diesem „Spenderherzen“ ausgestattet ist.

Mit dem neu entwickelten, 80 PS starken Zweizylindermotor 0.9 TwinAir Turbo Natural Power wiest der neue Fiat Panda geringe CO2-Emissionen (86 g/km) und ebensolche Verbrauchswerte (3,1 kg/100 km im kombinierten Zyklus) auf. Beide Werte resultieren aus Messungen im Erdgasbetrieb. Mit 35 Litern entspricht das Fassungsvermögen des Benzintanks in etwa dem Inhalt der reinen Benzinversion des Panda. Resultat davon ist eine größere Reichweite und größerer Aktionsradius auch außerhalb des Netzes der Erdgas-Tankstellen. Im Vergleich zu Autogas (LPG) ist die Möglichkeit, Erdgas zu tanken, immer noch sehr viel seltener.

Keine Einschränkungen muss der Fahrer eines Panda Natural Power im Hinblick auf den Kofferraum machen, der ohnehin angesichts der äußeren Erscheinung des Fahrzeugs nicht sehr groß sein kann. Das Volumen der „Gepäckabteilung“ bleibt durch die Anbringung der Gastanks am Unterboden des Fahrzeugs mit 200 Litern im Vergleich zu den Benzin- oder Dieselvarianten des Fiat Panda fast identisch. Die Erdgasflaschen besitzen ein Fassungsvermögen von etwa 12 Kilogramm. Dieser Wert entspricht 72 Litern bei einem Druck von 200 rund 200 bar. Auf dieser Basis kostet eine komplette Gasfüllung etwas mehr als 13 Euro. Je nach Laufleistung eines solchen Fahrzeugs, das in der Regel nur als Zweit-Auto durchgeht, richtet sich auch der Spar-Faktor. Setzt man einen niedrigen Wert von knapp 10.000 Kilometern im Jahr an, so lassen sich im reinen Stadtverkehr mit dem Fiat Panda Natural Power doch etwa 1000 Euro sparen.

Fiat hat den Erdgas-Panda seit dem Herbst dieses Jahres auf dem deutschen Markt platziert. Der ohnehin schon recht rau arbeitende Zweizylinder wird in Verbindung mit dem CNG-Antrieb natürlich nicht gerade ein Quell juvenilen Leistungs-Überflusses. In der CNG-Version tut der Panda allerdings auch das Seine dazu, den allgemeinen Flottendurchschnitt an Verbrauchswerten zu senken. Aufgrund dieser Vorgabe muss man – was nicht verwundet – bei diesem Exoten-Italiener weitestgehende Zugeständnisse in punkto Fahrfreude und Vorwärtsdrang machen. Seine Vorteile liegen auf anderer Ebene.

Beide Zufuhrsysteme des jeweiligen Kraftstoffes (Erdgas und Benzin) funktionieren im Prinzip unabhängig voneinander: Im normalen Fahrbetrieb läuft das Fahrzeug ausschließlich mit Erdgas, so dass nur für den Startvorgang Benzin vonnöten ist. Unmittelbar danach wird jedoch automatisch auf die zweite Versorgungsbahn, also auf CNG, umgeschaltet. Eine weitere Benzinversorgung ist nur dann wirklich erforderlich, wenn das Gas in den Gasflaschen zur Neige geht. Unabhängig davon ist es jedoch möglich, den Einsatz der Kraftstoff-Systeme zu variieren. Durch einfaches Betätigen einer Taste auf dem Armaturenbrett kann der Fahrer von Erdgas auf Benzin und umgekehrt umstellen. Eine spezifische Kontrollleuchte in der Instrumententafel informiert ständig über den aktuellen Inhalt der Gasflaschen.

Der aufgeladene Zweizylinder-Motor ermöglicht im Gasbetrieb eine Höchstgeschwindigkeit von 168 km/h. Die Gesamtreichweite des Fahrzeugs liegt bei insgesamt rund 900 Kilometern. Im reinen Innenstadtverkehr relativiert sich das natürlich etwas. Fiat bietet den Panda Natural Power für 15 390 Euro an. Darüber hinaus gibt es das Fahrzeug aber auch einer Trekking-Variante vornehmlich für den Outdoor-Einsatz ab 16.890 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

Scroll to Top