Škoda: Neues Museum für die Marken-Geschichte

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Auf insgesamt 4.200 Quadratmetern präsentiert Škoda seine Geschichte; von den Anfängen, als die Herren Laurin und Klement die ersten Fahrräder bauten, über die spätere Produktion von Motorrädern, bis zum echten Pkw-Hersteller, zunächst mit der kleinen und erfolgreichen Voiturette. Seit 1905 produziert das später von den Škoda-Werken geschluckte Unternehmen Automobile in Mlada Boleslav, dem früheren Jungbunzlau, und diese Entwicklung lässt sich im Museum bis heute nachverfolgen. Insgesamt 46 Fahrzeuge und 500 Exponate erwarten die Besucher.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehört zweifellos die Abteilung „Präzision“, in der demonstriert wird, wie die Restauratoren der Firma arbeiten. Diese versuchen zunächst, die Geschichte eines Automobils zu rekonstruieren, um dann nach und nach die fehlenden Teile herzustellen, bis am Ende der anfangs wenig attraktive Scheunenfund in neuem Glanz erstrahlt. Direkt daneben belegt ein in Lizenz gebauter Hispano Suiza die bemerkenswerte Vergangenheit der Marke. Zwischen 1926 und 1929 entstanden von diesem Sechszylinder-Luxusgefährt (Hubraum: 6,6 Liter) insgesamt 100 Exemplare. Auch die anderen Exponate zeigen, dass Škoda stets mehr konnte, als preiswerte Heckschleudern zu bauen. Denn so wurde die Marke im Westen lange Zeit wahrgenommen.

Neben den Automobilen beschäftigt sich die Ausstellung auch mit Menschen hinter der Marke. So zum Beispiel mit „Miss USA“ Charlotte Sheffield, die 1957, bekleidet mit einem lachsfarbenen Badeanzug, in einem Felicia-Cabrio auf der Prager Burg abgelichtet wurde. Nach den Aufnahmen konnte sich der US-Importeur vor Bestellungen kaum retten und hätte problemlos 15.000 Exemplare des Cabrios absetzen können. Tatsächlich wurden es dann doch nur 408. Verschwiegen wird allerdings, dass der US-Importeur nach dem Bau der Berliner Mauer und wüsten Beschimpfungen seiner Mitbürger das Abenteuer, Ostautos in die USA zu importieren, schnell wieder aufgab.

Die ausgestellten Fahrzeuge zeigen die vollständige Entwicklung der Marke – auch die Jahre im Sozialismus und die heutige Zeit. Selbst der Prototyp des Sportwagens Ferrat, der es immerhin auf 180 km/h Spitze brachte, fehlt nicht. Dafür ließ man andere interessante Zeitzeugen im Depot. So fehlen die gegen Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre entstandenen Prototypen der 700er-Baureihe, mit denen sich das Unternehmen von der Heckmotor-Technik verabschieden wollte. Schon damals hatte Škoda Verbindungen zu italienischen Designateliers, die durchaus attraktive Vorschläge machten, aber an den wenig weitsichtigen Instanzen der sozialistischen Planwirtschaft scheiterten. Auch davon würde man gern etwas in der Ausstellung sehen.

Auch den Allradler Trekka, den die Marke unter anderem in Neuseeland fertigen ließ, sucht man vergebens. Škoda sieht das Museum als reine Markenausstellung und zeigt daher ausschließlich Modelle unter dem Škoda-Logo. Natürlich darf die sportliche Vergangenheit nicht fehlen, und so nimmt unter anderem der 130 RS, der immerhin 103 kW/140 PS leistete und das Heckmotormodell auf 220 km/h beschleunigte, einen Ehrenplatz ein. 1977 gelang Škoda mit diesem Modell ein Klassensieg bei der Rallye Monte Carlo.Am Ende schließt sich der Kreis mit der Studie Vision D, die einen Ausblick in das künftige Design der Marke gibt, die nach den VW-Planungen vor einer gewaltigen Expansion steht. Von 2018 an sollen jährlich 1,5 Millionen Automobile produziert werden, in den kommenden Jahren darf man alle sechs Monate mit einer Neuheit rechnen. Den Auftakt macht schon bald der neue Octavia, dessen statische Präsentation natürlich im Museum stattfinden wird.

Text: Spot Press Services/Walther Wuttke
Foto: Škoda, SPS

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