Baja Polen: Krzystofs Heimspiel

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Dass er seinen weiß-schwarzen X-raid-Mini nicht als Attrappe auf die Startrampe anlässlich des FIA-Worldcup- Laufs, der Baja Polen, stellen würde, war jedem klar, der den Gesichtsausdruck von Krzysztof Holowczyc sah: zielorientiert, energisch, konzentriert. Sein portugiesischer Copilot Filipe Palmeiro präsentierte sich mit gleichem Mienenspiel: nur ein Gesamtsieg kam in Frage. Die insgesamt 3-tägige Veranstaltung, die in Stettin begann, überzeugt mit einem Mix aus engen, winkligen, schlecht einsehbaren Streckenpassagen, vielen Mut-Ecken und nicht ganz einfacher Navigation. Sand und Schotter wechseln sich auf endlos langen Vollgas-Geraden durch Wald und Feld stetig ab und das ganze Programm verlangt nach überlegter, dennoch schneller Fahrweise, um ganz vorne anzukommen.

So trafen natürlich alle aufeinander, die im Gesamt FIA-Weltcup noch ein Wörtchen mit zu reden haben. Al Mutaiwei/Andi Schulz gingen als derzeit Gesamt-Führende über die Rampe, um mit ihrem rot-schwarzen Mini eifrig Punkte zu sammeln. Haupt-Gegner Jean-Louis Schlesser (Buggy) war angetreten, um seine Führung wieder zu erlangen. Für die arabisch-deutsche Kombination im Mini ging es vor allem darum, VOR Schlesser zu bleiben. Dann passierte es: Al Mutaiwei begegnete einem Baum, der sich nicht widerstandslos beiseite bewegen wollte. Zwangsstopp und Reparatur, die bei Kfz-Meister und Copilot Schulz in kompetenten Händen lag. Erstmal war natürlich die Zeit weg, aber mit Gefühl und Taktik schoben sich beide wieder ans Feld, um am Ende mit Rang 6 einen Platz vor Schlesser einzulaufen. Damit war die Rechnung für sie und Teamchef Sven Quandt aufgegangen. Die Konkurrenz, die sich auf dem Treppchen wieder fand, war allerdings auch nicht ohne: M. Zapletal (CZE) auf seinem V8 Hummer-Evo auf Rang 2 hatte mächtig Dampf und Staub gemacht und wird, so er seine Sponsoren behalten kann, künftig überall ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen. Erik Korda aus Ungarn, der Platz 3 belegte, war eigentlich DIE Überraschung in Polen. Er hatte einen der knurrigen Toyota Hilux-V8 erstanden, die quasi schon im Dakar-Outfit erscheinen. Ebenfalls natürlich bereits mit dem sequentiellen 6-Gang-Getriebe. Auf den langen Geraden zogen die locker los, aber in den engen Ecken kam es eben auf die Fahrzeugbeherrschung an, so dass Holowczyk nie um seine Führung bangen musste und Korda nach Abschluss eine halbe Stunde Zeitverlust aufs Auge drücken konnte.

Der nächste FIA-Cross-Country-Lauf findet Ende September in Ägypten statt: die Pharaohs International Cross Country Rally. Dabei sein werden mit Sicherheit die starken, mit Top-Material ausgestatteten Wüstensöhne aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die zwar nicht unbedingt den kompletten Weltcup mit fahren, aber dennoch den FIA-Konkurrenten eifrig Punkte abluchsen können.

Text: Frank Nüssel, CineMot
Fotos: Team (X-Raid)

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