Buchtipp der Woche

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Fritz Sdunek: Durchgeboxt. Mein Leben am Ring.
Schwarzkopf und Schwarzkopf Verlag; 19,95 Euro.

Sie kennen Fritz Sdunek nicht? Kaum verwunderlich, denn er ist einer der vielen Männer, die im Hintergrund wirken. Aus dem Mund eines prominenten Schütztlings hört sich das so an:
»Ohne Fritz hätte ich es nie geschafft, so erfolgreich zu werden. Er ist für mich mehr als ein Trainer, er ist Psychologe, Masseur, Fahrer, Träger, vor allem aber Freund, Vaterfigur und einfach ein guter Mensch. Nur zu ihm habe ich dieses hundertprozentige Vertrauen, das ich brauche, um das Risiko, das ein Boxkampf darstellt, überhaupt eingehen zu können.« Sagt Vitali Klitschko.

Wer heute als Sportler Erfolg haben will, muss in irgend einer Form auch eine Art Popstar sein. Vielleicht nicht unbedingt wie Lothar Matthäus. Aber wie Lukas Podolski mit seinem bekannt trockenen Mutterwitz. Oder wie der Gewichtheber Matthias Steiner mit seinem unvergessenen Auftritt in Peking. Oder eben wie die Klitschkos, die das Rampenlicht nicht scheuen – dann bekommen auch die an sich vielleicht weniger populären Sportarten eine höhere Resonanz.

Hinter einer Sport-Show, wenn sie gut ist, steht freilich immer harte Arbeit. Darüber haben die Klitschkos ebenso wie Matthias Steiner geschrieben – und einen noch präziseren BLick hinter die Kulissen gibt Fritz Sdunek. Dazu gehören Erfahrungen im Boxport als (eisenhartes) Geschäft ebenso wie die menschlichen Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Coach. Denn nichts ist schädlicher als kurzfristige oder gar anhaltende Erfolglosigkeit. So gehören die Rundenpausen zu den spannendsten Passagen seiner Schilderungen.

Fritz Sdunek, 1947 in Lüssow (Mecklenburg-Vorpommern) geboren, wurde nach einer mittelmäßig erfolgreichen aktiven Karriere Anfang der 1970er Jahre in den Trainingsstab der DDR-Nationalmannschaft aufgenommen. Er erlebte eine Reihe von internationalen Meisterschaften, durfte als Reisekader ins kapitalistische Ausland reisen und feierte bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul mit dem Goldmedaillengewinn seines Leichtgewichtlers Andreas Zülow seinen größten Erfolg als Amateurcoach.

Nach der Wende wechselte Sdunek zunächst für drei Jahre zu Bayer Leverkusen und betreute zeitgleich die niederländische Amateurauswahl, ehe er Anfang 1994 den Wechsel ins Profilager vollzog und Cheftrainer beim Hamburger Universum-Stall wurde. In 15 Dienstjahren machte er dort 14 Sportler zu Weltmeistern, darunter Weltstars wie die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko, Dariusz Michalczewski oder Ralf Rocchigiani. Seit 2009 arbeitet Sdunek als selbstständiger Coach mit den Weltmeistern Vitali Klitschko und Felix Sturm sowie Ex-Champion Zsolt Erdei.

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