Glen Campbell: Ghost On The Canvas. (Surfdog Records)
Vielleicht ist er ein Beispiel dafür, dass der American Way Of Life – vom Tellerwäscher zum Millionär – bisweilen doch noch gelingt. Seine erfolgreichsten Songs tragen den Gedanken schon im Titel – Glen Campbell hat mit Gentle On My Mind, Rhinestone Cowboy und Galveston Country-Geschichte geschrieben. Nicht zu vergessen Sunflower, geschrieben von Neil Diamond, das den seinerzeit 40-jährigen einmal mehr in die Charts brachte. In die Wiege gelegt war ihm das nicht: Glen Campbell wuchs als eines von zwölf Kindern auf, und womöglich wäre alles anders gekommen, hätte er nicht früh von einem Verwandten das Gitarrespielen gelernt.
Seine neue CD Ghost On The Canvas soll ausdrücklich seine letzte sein. Bei dem mittlerweile 76-jährigen ist Alzheimer diagnostiziert worden. Gut möglich, dass er schon im ersten Song A Better Place darauf Bezug nimmt, wenn er erwähnt, künftig in besonderem Maße die Liebe und die Unterstützung seines persönlichen Umfelds zu benötigen. Ein Tabu, in wenigen Worten gebrochen. Auch sonst ist Ghost On The Canvas ein weises Alterswerk mit dem Abschiednehmen als großem Thema – und mit Gastmusikern wie Chris Isaak und Billy Corgan.
Wer Country mag, wird auch diese CD mögen. Wer sich bislang noch nicht mit Country befassen mochte oder sich das noch nicht ergeben hat, mag mit Ghost On The Canvas den Anfang machen. Nicht zuletzt wegen der Songtexte.