Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Automobilmessen sind Pflichttermine im Arbeitsleben eines jeden Motorjournalisten. Nicht nur wegen der neuen Fahrzeuge, die dort ausgestellt werden und von den Herstellern oft vollmundig mit Deutschland-, Europa-, oder gar Weltpremieren annonciert werden. Dazu gehört natürlich auch eine mit viel „Brimborium, Glitzer, Girls und Glamour“ einhergehende Bühnenshow. Das wird auch in diesem Jahr nicht anders sein, wenn die „Automobil International“ unter dem Kürzel AMI vom Samstag bis einschließlich 10. Juni ihre Pforten im weitläufigen Leipziger Messegelände öffnet. Vor allen Dingen in den Jahren mit „geraden“ Endungen, also 0, 2, 4, 6 und 8 hat Leipzig an Bedeutung gewonnen, weil dann die Frankfurter IAA, ihres Zeichens Messe-Riese, pausiert.

Wir Motor-Journalisten haben unseren persönlichen Auftritt bereits vorher an den sogenannten Pressetagen, weshalb wir Ihnen an dieser Stelle auch schon von der einen oder anderen „Sehenswürdigkeit“ auf dem AMI-Gelände berichten können. Oft stellt sich nämlich in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen oder mit den Presse-Abteilungen der Hersteller heraus, dass sich etliche Trends und Neuheiten vielleicht doch ganz anders darstellen oder eine andere Entwicklung nehmen, als man das vorher selbst erwartet hat.

Immer wieder wird auch in Fachkreisen darüber diskutiert, ob die Auto-Nation Deutschland wirklich zwei große Schaufenster dieser Art wie IAA und AMI benötigt. Das Leipziger Event hat dabei aber noch den Vorteil, dass sich Fachbesucher auf der dort angeschlossenen AMITEC und der AMICOM detailliert über neueste Entwicklungen im Service- und Zubehörbereich sowie in der Datenkommunikation und den Unterhaltungsmedien im Auto informieren können. Gerade auf diesen Feldern rund um das Automobil hat die Entwicklung in den vergangenen Jahren einen regelrechten „Quantensprung“ getan.

Das sich die primären Geschäftsfelder – vor allem für die großen deutschen Hersteller – inzwischen verschoben haben, lässt sich auch aus der Tatsache ersehen, dass die deutschen Premium-Hersteller neue Produktlinien immer öfter auf den großen Show-Events im fernen Osten präsentieren. Der chinesische Markt hat das Heimatland in seiner ökonomischen Bedeutung längst überholt und demzufolge wird dort nicht nur in verstärktem Maße produziert, sondern auch mit neuen Produkten geworben. Und dies geschieht nun einmal am besten mit viel Getöse im Blitzlicht-Gewitter und mit den Herren Vorständen auf der Bühne.

Warten wir also ab, was die AMI in diesem Jahr zu bieten hat. Oft schon wurde der Messe das vermeintliche Sterbeglöcklein geläutet, inzwischen wird sie als „wichtigste europäische Bühne in den IAA-freien Jahren“ apostrophiert. So schnell kann das manchmal gehen. Die Wahrheit wird wahrscheinlich irgendwo dazwischen liegen.

Deswegen mein Tipp: Wenn Sie nicht allzu weit entfernt wohnen, schauen Sie einfach mal rein und bilden sich selbst Ihr Urteil. Und wenn Sie das Ganze noch vielleicht mit einem Wochenend-Trip verbinden möchten: Leipzig hat noch viel mehr an Kunst und Kultur zu bieten als nur neue Autos und das, was dazu gehört.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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