Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Die Auto-Nachricht dieser Woche kam ausgerechnet am Himmelfahrtstag, und das hatte schon etwas Symbolträchtiges: Für die deutschen Opel-Mitarbeiter, egal ob in Rüsselsheim, oder in Bochum, wird ihre Arbeit nun zumindest in den nächsten Tagen zu einer Art Himmelfahrtskommando. Niemand weiß so richtig, was auf sie zukommen wird, nachdem der Mutterkonzern General Motors die Verlagerung der Astra-Produktion vom Stammwerk in Rüsselsheim ab 2015 nach England und Polen verkündet hat.

Mehr noch aber als in der hessischen Zentrale geht im Opel-Werk in Bochum die Angst bei den Mitarbeitern um. Dort befürchtet man nun, dass den Bochumern die Fertigung des Zafira abgenommen würde, um die Großraumlimousine in Rüsselsheim, einem der modernsten europäischen Produktions-Standorte, zu bauen. Dies könnte, so befürchten Pessimisten, das Aus für den NRW-Standort bedeuten – mit Verlust von 3200 Arbeitsplätzen .

Unsere Aufgabe als Sachverständigen-Organisation kann und wird es nicht sein, zu unternehmenspolitischen Entscheidungen Stellung zu beziehen. Ungeachtet dessen bleibt jedoch (zumindest bei mir) ein Gefühl persönlicher Anteilnahme für alle Betroffenen. Natürlich schlägt jetzt wie immer in solchen Fällen die Stunde der Gewerkschaften, der Betriebsräte, der Parteien und insbesondere auch der Konzernzentrale von der die Arbeitnehmer möglichst schnell ein Wort der Klarheit haben wollen, wie es weitergehen soll. Mit ihnen, ihren Familien, ihrem Besitz, ihrer Zukunft. Hinnehmen müssen aber die Beschäftigten, was nach den Gesetzen der freien Marktwirtschaft entschieden wurde.

GM will bei der Europa-Tochter die Kosten kräftig senken, um den Verluste schreibenden Autobauer wieder aus den roten Zahlen heraus zu holen. Demzufolge wird das erfolgreichste Modell des europäischen Herstellers jetzt an einem Standort gebaut, dessen Mitarbeiter/innen Lohnkürzungen akzeptieren. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines der renommiertesten deutschen Autobauer sind Schreckensmeldungen nichts Neues mehr. Auch der Rückzug des Hauses aus der Deutschen Tourenwagenmasters (DTM) vor sechs Jahren war angesichts drohender Werksschließungen gefallen. Nach einem Absatzeinbruch und massiven Verlusten bat Opel vor vier Jahren als erster deutscher Autobauer sogar den Staat um Hilfe.

Die Leute am Band und in den Büros der Marke mit dem Blitz sind also seit etlichen Jahren Schreckensmeldungen gewohnt. Deren Tragweite haben sie dennoch für jeden einzelnen Betroffenen nicht verloren.

Ich wünsche Ihnen dennoch ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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