Gossip: A Joyful Noise. (Sony Music)
Beth Ditto, Nathan Howdeshell und Hannah Blilie (Schlagzeug) waren die musikalische Überraschung im Sommer 2009: Ihr viertes Studioalbum „Music For Men“ erreichte die Top Ten der Media Control Charts und holte bis heute allein in Deutschland Doppel-Platin. Die Single Heavy Cross aus dem Album geht schon heute als Evergreen durch.
Drei Jahre später erscheint der Nachfolger. A Joyful Noise wurde produziert von Brian Higgins, der u. a. Erfolge von Kylie Minogue, Texas und den Pet Shop Boys mit geprägt hatte. Die Aufnahmen fanden in Higgins Xenomania-Studio in England und den KBC Studios in Portland, Oregon statt. In der Erklärung des durchgängigen Pop-Sounds, der das ganze Album prägt, zeigt sich Beth Ditto so unkonventionell und offen, wie man sie kennt: Ich habe das ganze Jahr nur Abba und überhaupt kein Radio gehört!
Das mag Rock-Puristen den ein oder anderen Entsetzensschrei, den Fans des legendären schwedischen Quartetts ein Jauchzen entlocken. Geht es doch um Musik, die man nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Da mag man Soul, Gospel, Rock, Funk, Leidenschaft heraushören, Rebellion auch (Beth Ditto geht ja nun wirklich nicht als unauffälliges Persönchen durch), vor allem aber immer wieder Disco. Ja, genau: Ausgerechnet die an sich eher kurzlebige Musikmode, die sich auf die Möglichkeiten der Elektronik konzentrierte und vor allem tanzbar sein sollte, bei Puristen schon in ihren besten Zeiten bäh war, erweist sich Jahrzehnte später immer wieder als stilprägend.
Übrigens: Wer Gossip live erleben will, hat dazu bei Rock am Ring (1. bis 3. Juni) eine Gelegenheit.