Genf 2012: Neues „made in Germany“

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BMW, Mercedes-Benz, Opel und Ford – auch sie präsentierten bei der 82. Auflage des Genfer Automobil Salons eine Vielzahl von Neuheiten. Eine kleine Übersicht:

Mercedes-Benz:Beim guten Stern aus Stuttgart-Untertürkheim stand die Premiere der neuen A-Klasse im Mittelpunkt. Mit der bekannten Version hat sie nicht mehr, außer dem Namen gemeinsam. Und sie ist gewachsen: 4,92 m ist sie lang, 1,78 m breit und 1,43 m hoch. Angeboten wird sie neben der Basisversion, in drei Ausstattungslinien: „Urban“, „Style“ und „AMG Sport“. Die neue Vierzylindermotoren-Generation hat einen Hubraum zwischen 1,6 und 2,0 l und leistet zwischen 115 PS (90 kW) im A 180 über 156 PS (115 kW) im A 200 bis hin zu 211 PS (155 kW) im A 250. Direkteinspritzung mit Abgasturboaufladung macht es möglich. Dabei feierte im 1,6 l Otto-Motor eine Innovation ihre Weltpremiere: Camtronic – dahinter verbirgt sich die Verstellung des Ventilhubs auf der Einlassseite. Erreicht wird damit die Begrenzung der Frischgasmenge im Teillastbereich. Folge: Senkung des Verbrauchs. Auch bei den Selbstzündern stand mehr Effizienz im Lastenheft. Erreicht wurde sie durch modernste Einspritztechnik und Aufladung. Der A 180 CDI leistet so ausgestattet 109 PS (80 kW), im A 200 CDI generiert der Motor 136 PS (100 kW). Die Leistungssitze nimmt der A 220 CDI mit 170 PS (125 kW) aus 2,2 Liter Hubraum ein. Alle Aggregate haben serienmäßig die Start-Stopp-Funktion und Sechsgang-Schaltgetriebe. Die Doppelkupplungsgetriebe-Variante – für ein Plus an Komfort und Sportlichkeit, ist Option.
Europadebüt hatte der E 300 Blue Tec Hybrid. Für die 150 kW/204 PS leistenden Limousine wird ebenso wie für den Kombi ein Normdurchschnittsverbrauch von 4,2 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Nach Herstellerangaben ist sie das sparsamste Oberklasse-Modell. Der E-Antrieb leistet 20 kW/27 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment, der Diesel generiert 500 Nm. In der Praxis soll beispielsweise Anfahren und Rangieren meist rein elektrisch erfolgen. Außerdem kann der Motor bei Geschwindigkeiten unter 160 km/h im Schubbetrieb abgeschaltet werden, da Nebenaggregate wie Lenkung, Bremse und die Klimaanlage rein elektrisch funktionieren. Beim sogenannten Segeln wird die Geschwindigkeit allein durch den E-Motor konstant gehalten – solange bis die Batterie nachgeladen werden muss.
Auch an der Spitze haben die Schwaben mit dem neuen SL 65 AMG nachgelegt: Der 5,5-Liter-V8-Biturbomotor leistet 395 kW/537 PS und bringt 800 Newtonmeter Drehmoment auf die Straße. Sein Normverbrauch wird aufgrund partieller Zylinderabschaltung mit 9,9 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Getoppt wird er durch das optionale AMG Performance Package: Danach stehen dann 415 kW/564 PS und 900 Newtonmeter in den Fahrzeugpapieren. Die V-max ist auf 250 km/h bzw. 300 km/h begrenzt. Beide Leistungsversionen sprinten unter 4,5 Sekunden auf 100 km/h. Bis zur 200 km/h Marke sind gerade 13 Sekunden vergangen. Verabschieden kann man sich, wenn das Kraftpaket den Eigentümer wechseln soll, auch von mindestens 157.675 Euro.

BMW: Die Münchener zeigten das neue M6-Coupé. Dessen V8-Motor generiert 412 kW/560 PS und bringt diese mit einem Siebengang-M Doppelkupplungsgetriebe auf die Straße. Für den Sprint auf 100 km/h werden 4,2 Sekunden angegeben und der Durchschnittsverbrauch mit 9,9l auf 100 Kilometern – mehr als 30 Prozent unter dem Wert des Vorgängers. Weiteres technisches Highlight ist das markant konturierte Leichtbau-Dach aus karbonfaserverstärktem Kunststoff. Es passt perfekt zu der sportlich-elegante Linienführung des Zweitürers mit seinen M-typischen Designmerkmalen. Neu ist auch die Produktreihe M Performance. Sie steht nicht nur für ein Plus an Leistung und eine M-typische Abstimmung von Antrieb, Fahrwerk und Aerodynamik, sondern verbindet damit auch charakteristisches Design und Innenraum-Ambiente: Gewolltes Ergebnis: ein gesteigertes Fahrerlebnis. Die Modellpalette umfasst zunächst die Typen BMW M550d xDrive, BMW M550d xDrive Touring, den BMW X5, den M50d sowie den BMW X6 M50d. Allen gemeinsam ist: Sie werden von einem exklusiv für die M-Performance-Automobile entwickelten Reihensechszylinder-Dieselmotor mit jetzt dreifacher Turboaufladung angetrieben. Seine Leistung wird mit 280 kW/381 PS angegeben, das max. Drehmoment mit 740 Newtonmetern. Kombiniert wird es mit einer Achtgang-Sport-Automatik, dem Allradsystem xDrive und modifizierten Fahrwerkstechnik.
Gezeigt wurde ferner der Concept M135i. Er hat rund 300 PS unter der Haube und wahrt so den Abstand zum erst jüngst vorgestellten M Coupe mit 340 PS. Der etwas kleinere Bruder wird von einem Reihensechszylinder mit doppelter Turboaufladung angetrieben. Hinzu kommen die M-typischen Merkmale wie ein spezielles Fahrwerk mit 18 Zoll LM-Felgen, eine Sportbremsanlage, eine neue Front-Partie in der die Schürze mit großen Lufteinlässen (für den Doppelturbo) auffällt. Flaps aus dem Rennsport kommen an den Luftauslässen zum Einsatz. Auch das Heck wurde modelliert. Es wurde optisch breiter. In der Schürze rücken farblich abgesetzte Einlagen die Auspuffrohre in den Blickpunkt. Die Preise stehen noch nicht fest. Durchgesickert ist, dass der M 135i noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll.

Ford:Die Kölner Dependance stellt die neue Generation des Kuga ins Rampenlicht. Optisch erinnert er, ganz familientypisch an den bereits renovierten Mondeo. Größere Lufteinlässe kennzeichnen dabei seine Front. Im Heck gibt es mehr Platz für Mitfahrer und einen größeren Kofferraum. Für den Kompakt-SUV greift man auf die Motorenpalette von Mondeo und Focus zurück. Zur Wahl stehen die Ecoboost-Benziner mit 160, 203 und 240 PS und Selbstzünder mit 1,6 und 2,0 Liter Hubraum. Weiterer Schwerpunkt war die nach Tourneo Custom Concept genannte Studie. Das ziemlich seriennahe Modell verabschiedet sich von der bekannten Nutzfahrzeugoptik. Es bietet in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger und Stoßleisten, Kühlergrill mit Chromrahmen und LED-Tagfahrleuchten. Optisch rückt es näher an die Pkw-Modelle von Ford. Damit will man die Wolfsburger potentielle Bulli-Käufer abwerben. Ergänzend stellte man auch die Serienversion des Ford Fiesta ST vor. Angetrieben wird der kleine Sportler von einem 1,6 l Vierzylinder Ecoboost Turbodiesel, der 180 PS leistet und 240 Nm Drehmoment erzeugt. In knapp sieben Sekunden ist er auf 100 km/h. Der Normverbrauch soll 5,9 Liter Verbrauch auf 100 Kilometer betragen. Neu im Programm ist auch der B-Max. Der Mini-Van mit hinteren Schiebetüren verzichtet auf die B-Säule. Dadurch wird ein leichterer, insgesamt 1,5 m breiter Zugang ins Fahrzeug möglich. Europapremiere hatte im B-Max auch das sprachgesteuerte Kommunikations- und Entertainment-System Sync mit automatischem Notruf-Assistenten. Außerdem an Bord: das Active City Stop-System. Es hilft Auffahrunfälle bei geringen Geschwindigkeiten zu vermeiden oder ihre Folgen zu mindern. Der B-Max, der in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommt, teilt sich unterm Blech die Plattform mit dem Fiesta. Er ist dabei rund 11 Zentimeter länger als der fünftürige Fiesta, dennoch aber 32 Zentimeter kürzer als der größere C-Max. Die Rückbank lässt sich mit einer Hand asymmetrisch im Verhältnis 60:40 geteilt umklappen. In Verbindung mit der umlegbaren Lehne des Beifahrersitzes entsteht eine durchgehend ebene Staufläche von bis zu 2,35 Metern Länge. Der Ford B-Max ist auch – nach dem Focus – das zweite Modell, das mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder-Ecoboost erhältlich ist. Er steht in den Leistungsstufen 74 kW/100 PS und 88 kW/120 PS mit serienmäßigem Start-Stopp-System zur Wahl. Außerdem im Programm der Benzin-Motoren ist die 66 kW/90 PS Version des 1,4-Liter-Duratec-Vierzylinder und der 1,6-Liter-Duratec-Motor mit 77 kW/105 PS. Letzterer ist auch mit dem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe Powershift orderbar. Dies gilt auch für zwei Diesel: Für den 70 kW/95 PS starken 1,6-Liter-Selbstzünder wird ein Verbrauch von 4,0 Liter auf 100 km (nach EU-Norm) angegeben. Ganz neu in der europäischen Modellpalette von Ford ist der 1,5 Liter große Duratorq-TDCi mit 55 kW/75 PS, der 0,1 Liter mehr verbraucht. An Bord ist außerdem das Schnittstellen-Management Sync. In den USA ist es seit 2007 auf dem Markt und in über drei Millionen Ford-Modellen verbaut. Der Fahrer kann so sein Mobiltelefon, das Radio oder auch den iPod mit Sprachbefehlen steuern. Sync steuert die vernetzten Geräten, liest eingehende SMS-Nachrichten laut vor und kann auch auf Wunsch aus einer Auswahl vorbereiteter Sätze gleich Antworten zurücksenden.

Opel: Die Rüsselsheimer rückten neben ihrem Car of the Year, dem Ampera, zwei Neuheiten in den Mittepunkt: Dabei handelt es sich um den bisher leistungsstärksten Astra, OPC genannt und den Kleinwagen-SUV, der auf den Namen Mokka hört. Letzteres ist kleiner als ein VW Tiguan und seine kompakten Konkurrenten. Allerdings übertrifft er den Corsa, auf dem er basiert, mit um 28 Zentimeter und misst exakt 4,28 Meter in der Länge. Resultat: mehr Beinfreiheit auf allen fünf Sitzplätzen. Umgeben werden sie von einem Mix aus bekannten und neuen Komponenten. Bequeme Sitze, 19 Ablagefächer für genügend Stauraum und Assistenzsysteme wie Berganfahrhilfe, Kollisionswarner und Spurhalteassistent für die Sicherheit sind einige Features. Serienmäßig hat ESP, Traktionskontrolle (TC), eine Berg-Anfahrhilfe (Hill Start Assist, HSA) und -Abfahrhilfe (Hill Descent Control, HDC) mit auf den Weg, um Fahrkomfort und Sicherheit an Steigungs- und Gefällstrecken zu erhöhen. Im Cockpit fällt das aus dem Astra bekannte Dreispeichen-Lenkrad ins Auge. Für das Ladevolumen werden 1.372 Liter genannt. Als Antrieb stehen drei Motoren zur Wahl: Der bekannte 1,6-Liter-Basisbenziner mit 115 PS, die 140 PS starke 1,4-Liter-Turbo Version und der 1.7 CDTI mit 130 PS. Optional werden auch alle vier Räder angetrieben. Für den Astra OPC gelten andere Leistungsklassen: Mit 280 PS ist er der stärkste serienmäßige Astra aller Zeiten. Das maximale Drehmoment wird mit 400 Newtonmetern und die Spitze mit 250 km/h angegeben. Aber auch optisch fällt er richtig auf. Dazu tragen nicht nur die neu gestalteten Front- und Heckstoßfängern, sowie ebensolche Seitenschürzen, sondern auch der Dachspoiler und zwei Auspuffendrohre bei.

Text und Bilder: Bernhard Schoke

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