Viele Fahrzeuge sind als Schlagzeile Ihrer selbst in die Geschichte des Automobils eingegangen. Der VW Käfer etwa „läuft und läuft und läuft“. Der Opel GT machte Furore mit dem Marketing-Zitat: „Nur fliegen ist schöner.“ Und vom Fiat Panda wissen nicht nur die Liebhaber italienischer Derivate, dass er vor allem eines ist: Die „tolle Kiste“ nämlich. Und das schon seit mittlerweile mehr als drei Jahrzehnten. Seit genau 32 Jahren nämlich. Am ersten März-Wochenende geht der kleine Kult-Italiener in seiner dritten Auflage an den Start. Mit ein wenig Reminiszenz, aber viel neuem technischem Standard.
Wie immer bei der Vorstellung eines neuen Fahrzeugs drängt sich die Frage auf: Frischzellenkur für das bestehende Modell oder komplett neues Auto? Auf jeden Fall steckt im Fiat Panda, der ab diesem Wochenende in drei verschiedenen Ausstattungs-Varianten angeboten wird, viel optische und technische Innovation. Ein „richtiger Panda“ aber, so viel sei verraten, ist die neue „Kiste“ aber dennoch geblieben. Die aktuelle Generation des Autos wird in Polen gebaut, sein Nachfolger wurde wieder zurück nach „Bella Italia“ geholt, um dort produziert zu werden.
Die Designer des Fiat Panda heben sich mit viel Verve an der Quadratur des Kreises ausgetobt. Das haben zwar schon zuvor Generationen wissenschaftlicher Heroen erfolglos versucht, aber Fiat hat zumindest so eine Art Zwischending gefunden. Das nennt sich Squircle und ist Mischung aus Quadrat (square) und Kreis (circle). Dieses optische Teil zieht sich quer durch alle Stilelemente des neuen Fiat Panda. Das bedeutet auch, dass die kantige Kiste in ihrer Gesamterscheinung ein klein wenig rundlicher geworden ist. Die Proportionen sind fließender, weicher, aber eben immer noch unverkennbar Panda. Wie beim Vorgänger gibt es auch in der aktuellen Form wieder ein zusätzliches Seitenfenster, das die Rundumsicht für den Fahrer verbessert.
Der neue Fiat Panda ist ausschließlich als Fünftürer erhältlich. Die Zauberformel heißt auch bei Nr. 3 wieder: außen kompakt, innen viel Platz. Das Stapeln irgendwelcher Kisten und ähnlicher Transportgegenstände ist kein Problem, und wer nicht gerade an Platzangst leidet, der kann auch zu dritt hinten über einen längeren Zeitraum ausharren. Speziell ausgeformte Rückenlehnen der Vordersitze ermöglichen dem „Backstage-Publikum“ recht viel Kniefreiheit. Eine leicht erhöhte Sitzposition und ausgiebige Fensterflächen bieten Fahrer und Passagieren komfortable Rundumsicht.
Mit dem Stauraum von 225 Liter Laderaum lässt sich einiges anstellen. Bringt man die längs verschiebbare Rücksitzbank ganz nach vorn an, erweitert sich das Fassungsvermögen auf 260 Liter. Mit umgeklappter Rückenlehne der hinteren Sitze wächst es sogar auf 870 Liter. Die Rückenlehne des Beifahrersitzes kann komplett umgelegt und dann als Tisch genutzt werden. Zusammen mit einer optionalen Cargo Box für den Kofferraum entsteht dergestalt eine ebene Fläche, die von der Heckklappe bis zum Armaturenbrett reicht. Zwei Meter lange Mitbringsel fürs traute Heim können damit problemlos in der fahrenden Kiste verstaut werden.
A propos fahren: Für den Antrieb steht unter anderem ein Zweizylinder-Turbobenziner (Twinair) mit 900 ccm Hubraum und 85 PS zur Verfügung. In Kombination mit dem automatisierten Schaltgetriebe Dualogic kommt er auf 95 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer. Der 75 PS starke Turbodiesel 1.3 Multijet basiert auf der zweiten Generation der Fiat-eigenen Multijet-Direkteinspritzung. Weitere Alternative bei den Ottomotoren ist ein 1.2-Liter-Vierzylinder mit 69 PS.
Optional erhältlich ist der City-Notbremsassistent LSCM. Das System verzögert den Wagen bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h bei einem drohenden Auffahrunfall automatisch. Twinair- und Multijet-Triebwerk haben Start&Stopp-Automatik. Beim Zweizylinder-Turbobenziner kann zudem per Knopfdruck der Eco-Fahrmodus gewählt werden, der den Spritverbrauch weiter senkt.
Der Fronttriebler, dem im Jahresverlauf noch eine 4X4-Version folgen soll, steht in drei Ausstattungsvarianten (Pop, Easy und Lounge), bis zu zehn Karosseriefarben und neun Designkombinationen für den Innenraum bei den Händlern. Zum Markstart bietet Fiat den Panda 1.2 8V mit 69 PS in der Ausstattungsvariante Pop bis Ende März 2012 für 8.490 Euro statt des regulären Preises von 9.990 Euro an.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun